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Sonntägliches Mittagessen beim Agriturismo „Il Sinis“ – authentische sardische Küche in Hochform

Freunde hatten uns zu einem sonntäglichen Mittagessen (Pranzo domenicale) mit authentischer sardischer Küche beim Agriturismo „Il Sinis“ eingeladen. Der Agriturismo liegt einige Kilometer außerhalb von Cabras, dem bekannten Fischerdorf  an der Westküste Sardiniens und direkt neben dem Pilgerdorf San Salvatore. Als wir vier den einfachen, aber geschmackvoll eingerichteten Saal mit seinen langen Tischreihen betraten, waren schon eine Reihe von Plätzen besetzt. Eine Familie aus dem nahen Oristano feierte (und das heißt in Sardinien immer: gut und vor allem gemeinsam essen) den Geburtstag des Großvaters, und einige Übernachtungsgäste des Agriturismo hatten sich ebenfalls schon zum Mittagessen eingefunden. Unser Tisch war bereits vorbereitet. Er war nicht einfach nur eingedeckt, sondern es warteten auch schon viele köstliche Spezialitäten auf uns (siehe Bilder 1 und 2).

Das Schlemmen konnte also sofort beginnen. Neun (!) verschiedene Vorspeisen gab es  – alle sehr lecker und sehr typisch für die Gegend. Dann folgte eine Pasta mit Meeresfrüchten und eine Grigliata mista di mare (Fisch und Meeresfrüchte vom Grill) und zum Abschluss noch eine Auswahl von hausgemachten Dolci sardi. Brot, Wasser und vor allem auch Wein durfte natürlich nicht fehlen. Der Wein, eine tiefrote Mischung aus verschiedenen heimischen Weinsorten (hauptsächlich aus der Nieddera-Traube) kam aus der eigenen Produktion des Agriturismo.

Wie uns später ein kleiner Spaziergang zu den nahe gelegenen Ställen zeigte, ist der Agriturismo Il Sinis noch ein richtiger, voll funktionierender Bauernhof. Das ist nicht bei allen Agriturismi der Fall.

Alles, was auf den Tisch kommt, wird nicht nur vor Ort frisch zubereitet, sondern wird auch auf den eigenen Feldern geerntet bzw. in den eigenen Ställen groß gezogen. Fisch und Meeresfrüchte sind dabei natürlich ausgenommen – aber dafür, erfuhren wir, ist ein Cousin des Bauern zuständig, der als Berufsfischer arbeitet und sein Boot in den nahe gelegene Porticiolo (Hafen für Touristen- und Fischerboote) von Torregrande liegen hat.

Das Menü

Was es an Köstlichkeiten gab, zeigen die folgenden Bilder und wird unter diesen im Einzelnen beschrieben.

Zum Abschluss gab es noch einen Espresso und einen Digestif, natürlich auch dieser selbst hergestellt. Wir entschieden uns für einen grasgrünen Finocchietto, für etwas, was wir in all den Jahrzehnten hier auf der Insel noch nicht gesehen und probiert hatten, für einen Finocchietto (Fenchellikör) der mit dem  frischen Grün und nicht mit den Blüten des wilden Fenchels hergestellt wird. Die Köchin, Schwester des Bauern, erklärte uns, wie sie diesen wirklich sehr schmackhaften Likör macht und wir nahmen uns vor, das im nächsten Frühjahr, wenn der Fenchel wieder sprießt, selbst auch zu versuchen.

Essen im Agriturismo – eine gute Möglichkeit, die authentische sardische Küche kennen zu lernen

Wer die authentische sardische Küche kennen lernen will, ist gut beraten, einmal in einem Agriturismo zu essen. Viele Agriturismi bieten Mittag- oder Abendessen an auch wenn man nicht bei ihnen wohnt. Die Preise liegen zwischen 25 und 35 Euro für das gesamte Menü, inklusive Getränke, Kaffee und Digestif. (Wenn man auch dort wohnt, zahlt man nur 15 bis 20 Euro Aufpreis für die Halbpension und kann täglich so reichhaltig speisen.)  Meistens isst man dort sehr gut. Es mag nicht immer ganz so reichhaltig sein, wie das oben beschriebene Menü. Aber mehrere Vorspeisen, ein Pasta-Gericht (manchmal auch zwei) und einen Fisch- oder Fleischgang gibt’s immer. Obst der Saison (oben nicht erwähnt und fotografiert) und etwas Süßes zum Abschluss gehören auch immer dazu.

Viele Sardinienreisende, die nicht Italienisch sprechen, scheuen den Besuch eines solchen Agriturismo, wo (außer italienisch) bestenfalls ein wenig Englisch verstanden wird. Um dort auch als Nicht-Gast zu essen muss man reservieren und am Telefon ist die Sprachbarriere doch ein wenig höher. Ich empfehle, es dennoch zu versuchen. Im Zweifel einfach vorbei fahren und schauen, ob noch ein Platz zum Mittag-/Abendessen frei ist. Die Verständigung klappt vor Ort, wo man sich außer in Englisch und einem rudimentären Italienisch auch „mit Händen und Füßen“ verständlich machen kann, oft besser als am Telefon.

Wer sich orientieren möchte, findet unter http://www.agriturismo.it/de/bauernhof/sardinien Informationen in deutscher Sprache zu mehr als 120 Agriturismi auf der Insel.

Auf dieser Website findet man auch alle Informationen zum Agriturismo „Il Sinis“.  Man isst übrigens nicht nur dort hervorragend, sondern auch in vielen anderen Agriturismi, zum Beispiel direkt nebenan im Agriturismo „Sa Ruda“, geführt von unseren Freunden Marcella und Nicola, gibt es eine hervorragende Küche, wie wir aus eigener Erfahrung wissen. Und dann gibt es in Cabras, im Dorf selbst, noch den Agriturismo „Pinuccia“, der sogar in den Restaurant-Führern immer wieder lobend erwähnt wird. Auf tripadvisor wird Pinuccia sogar in der Liste der besten Restaurants auf Sardinien ganz vorne mit aufgeführt.

Text und Fotos: c) Hans-Peter Bröckerhoff

PS: Wer schon Erfahrungen mit dem Essen in einem sardischen Agriturismo gemacht hat, ist herzlich eingeladen, unten im Kommentar-Formular darüber zu berichten.

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2 Kommentare

  1. Klasse Beitrag. Ich fahre jedes Jahr in die Gegend von Oristano und werde dieses Jahr in das Agriturismo gehen und es selber testen. 😉 Das Ittiturismo auf den Weg nach San Giovanni kann ich auch empfehlen.

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