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Fatti fritti oder Parafrittus – leckeres sardische Gebäck (nicht nur) zur Karnevalszeit

Die Fatti fritti, oder auf sardisch Parafrittus, werden manchmal auch Ciambelle sarde genannt und sind ein Karnevals-Gebäck. (Sie ähneln ein wenig unseren Berlinern, Kreppl, Krapfen oder Pfannkuchen, wie das deutsche Karnevalsgebäck je nach Gegend genannt wird). Die Fatti fritti werden manchmal mit dem bekanntesten Karnevalsgebäck der Insel, den Zippole oder Zeppole verwechselt. Denn von den Zippole gibt es auch eine Version, die (wie die Fatti fritti) als Kringel ausgebacken werden und nicht als lange Teig-Schlangen, wie wir sie normalerweise kennen. Aber nicht nur die Form ist (meist) unterschiedlich, auch die Zutaten unterscheiden sich bei Fatti fritti und Zippole deutlich.

Schön ist die Geschichte vom Ursprung des Namens Fatti fritti, der eigentlich Frati fritti (frittierte Mönche/Klosterbrüder) gewesen sein soll und sich in das unverfänglichere Fatti fritti gewandelt haben soll. Der Wortursprung ist im sardischen Namen Parafrittus sogar noch deutlicher enthalten. „Para“ steht für Mönch. Zu dem Namen hat wohl die typische runde Form mit dem Loch in der Mitte und dem hellen Streifen an der Seite geführt, die an den runden Tonsur-Haarschnitt vieler Mönche erinnert.

Es gibt auf der Insel, wie so oft bei traditionellen Rezepten, einige Varianten der Fatti fritti. Dieses Rezept ist in der Familie Melis aus Carbonia im Süden der Insel seit Genrationen überliefert und erprobt. Es wurde sardinien-auf-den-tisch.eu freundlicherweise von der Familie zur Verfügung gestellt.

 Zutaten (für ca. 50 Stück)
  • 1 kg normales Mehl
  • 150 gr Zucker
  • 4 Eier
  • ½ l Milch
  • 1 Zitrone (unbehandelt zum Abreiben der Schale)
  • 50 gr frische Hefe
  • 150 gr Schweineschmalz
  • 1 Gläschen Grappa (in Sardinien Filuferru)
Zubereitung
  • Alle Zutaten sollten Zimmertemperatur haben.
  • Die Zitronenschale fein abreiben. Die Hälfte der Milch leicht erwärmen und die Hefe in der lauwarmen Milch auflösen. Das Schmalz erwärmen, bis es flüssig ist.
  • Die Eier mit dem Zucker und der abgeriebenen Zitronenschale aufschäumen.
  • Das geschmolzene, aber nicht mehr heiße Schmalz dazu geben. Das Mehl langsam, nach und nach dazu geben und unterrühren. Die Milch mit der Hefe hinzu schütten und vermengen. Den Grappa ebenfalls hineingießen. Die restliche Milch langsam, nach und nach unterrühren.
  • Denn Teil so lange bearbeiten (bis zu einer halben Stunde)  mit den Händen (damit er immer fluffig bleibt) bearbeiten und von unten nach oben kneten, bis er glatt ist und nicht mehr an den Händen klebt.
  • Den Teig zugedeckt wenigstens zwei Stunden (mit einem Küchentuch bedeckt) an einem warmen Platz ruhen und gehen lassen. Zum besseren Aufgehen ggf. noch vorsichtig eine Decke über das Küchentuch legen, um den Teig auch wirklich zum warm zu halten.
  • Wenn sich das Volumen des Teigs verdoppelt hat, die Ciambelle formen. Eine Kugel formen mit beiden Daumen und Zeigefinger in der Mitte durchstechen und dann vorsichtig von innen nach außen ziehen und dabei drehen bis Kringel mit gut 10 cm Durchmesser entstanden sind. Alles nochmals eine halbe Stunde gehen lassen.
  • Die Fatti fritti in reichlich Öl (Erdnuss-, Sonnenblumen- oder sonstiges Pflanzenöl) frittieren. Wenn die erste Seite goldbraun geworden ist, mit einer Gabel oder besser mit dem Stiel eines Holzlöffels umdrehen. Die zweite Seite nicht ganz so lange im Öl lassen, damit an der Seite der etwas hellere Ring zu sehen bleibt und nicht alles dunkel durchgebacken ist. (s. Video)
  • Auf Küchenkrepp abtropfen lassen und in Zucker wälzen. Möglichst frisch servieren.
Bilder von der Zubereitung
Video
Varianten

Manchmal wird statt der Zitronenschale der Abrieb von einer Orange genommen oder eine Mischung aus Zitronen- und Orangenschale. In einigen Rezepten findet man Butter statt Schmalz. Traditionell nahm man aber Schmalz, weil Butter in der sardischen Küche keine große Rolle spielte (und auch heute nicht spielt). Auch variieren die einzelnen Mengenangaben manchmal etwas. Aber das ist bei vielen Rezepten, die über Generationen weiter gegeben werden, normal.

Wenn man gleichmäßigere Kringel haben möchte, kann man auch vorsichtig mit den Händen gut 10 cm große und 1-2 cm dicke Scheiben formen und in der Mitte mit einem kleinen Schnapsglas (oder einem entsprechenden Ausstecher) ein Loch ausstechen. Wenn man den Teig ausrollt und auch die Scheiben aussticht (s. Video), werden die Fatti fritti zwar noch gleichmäßiger, aber für der Fluffigkeit dürfte das eher abträglich sein.

Text: Hans-Peter Bröckerhoff auf der Basis des Rezepts der Familie Melis aus Carbonia

Bilder: Peter Schmidt

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4 Kommentare

  1. Alles nach dem Rezept gemacht, trotzdem nur eine klebrige Masse bekommen. Bin enttäuscht. Würde mich interessieren wo der Hacken ist. Aber glaube alleine ein “NORMALES” Mehl sollte besser definiert werden 🙁

    • Sorry für die etwas verspätete Veröffentlichung und Beantwortung des Kommentars. Ich war unterwegs.

      Da das Rezept von der sardischen Frau eines Lesers kommt und als erprobt beschrieben wurde, habe ich es nicht mehr selbst ausprobiert. (Was ich normalerweise mache.) Ich habe mir jetzt mal die Zutaten-Listen für Fatti fritti auf andere (italienischsprachigen) Websites angeschaut. Meist wird weniger Schweineschmalz (oder Butter) genommen und auch die Menge der Hefe ist in den meisten Rezepten geringer. Beides (weniger Fett und weniger Hefe) könnte dazu beitragen, dass der Teig weniger klebrig wird. Ich würde es mit 25 -30 g Hefe und 100 g Schmalz versuchen. Und beim Mehl würde ich entsprechend mehr bereitstellen, um ggf. den Teig geschmeidig er zu machen.
      Mit normales Mehl ist gemeint, dass hier kein Mehl aus Hartweizen genommen wird, sondern Weichweizenmehl (in Italien Typ 00 oder in Deutschland 450), wie es normalerweise auch in Deutschland zum Backen genommen wird.

    • Hallo,
      der Post ist zwar schon etwas her, aber vielleicht ja kann ich ja trotzdem noch hilfreich sein.
      Meine Familie macht die Fatti fritti schon ewig.
      Der Teig, zumindest so wie wir ihn machen, muss klebrig sein. Er muss mit einem Esslöffel genommen und auf eine bemehlte Fläche abgestreift werden. Dann kommt oben noch mal Mehl rauf und wird weiter verarbeitet.
      Liebe Grüße,
      Sara

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