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Großes Polenta-Essen in Arborea – ein kulinarisches Ereignis für einen guten Zweck

Letztes Wochenende konnte ich auf Sardinien an einem Benefiz-Essen teilnehmen, das einerseits gar kein richtig sardisches Essen war – und andererseits eben doch. Ich spreche von einem kulinarisch hochinteressanten Abend im Dorf Arborea nahe der Provinzhauptstadt Oristano an der Westküste Sardiniens. Hier in Arborea präsentiert sich Sardinien ein wenig anders als auf dem Rest der Insel. Hier leben die Nachkommen der Menschen aus Venezien, dem Friaul, der Romagna und anderen norditalienischen Regionen, die hier vor fast 90 Jahren auf dem urbar gemachten ehemaligen Sumpfland angesiedelt wurden. Viele der Traditionen, auch die kulinarischen, die die Siedler damals aus ihrer Heimat mitbrachten, sind in Arborea noch heute lebendig. Die Liebe zur Polenta gehört dazu. Es gab also norditalienische Küche, zubereitet von Menschen, die zwar Nachfahren von „Einwanderern“ sind und eigene Traditionen pflegen, aber mittlerweile doch auch Sarden geworden sind, die ihre Insel lieben und sie mit ihren Gerichten bereichern.

Der Abend stand denn auch ganz im Zeichen der Polenta, die, auf unterschiedliche Arten  zubereitet, die Hauptrolle spielte.

Wie genau, ist der Bilder-Geschichte unten zu entnehmen. Denn ich hatte nicht nur die Gelegenheit mit zu essen. Ich durfte auch (im wahrsten Sinne des Wortes) hinter die Kulissen schauen und dort den 30 ehrenamtlichen Köchinnen und Serviererinnen bei der Arbeit zusehen und dabei fotografieren.

Worum ging es? Die Gruppe Oristano der Soroptimist (frei übersetzt „optimistische Schwestern“), einer international agierenden Vereinigung von Frauen, die sich gemeinnützigen Aufgaben widmen, hatte zu diesem Wohltätigkeitsessen geladen. In Kooperation mit dem Pro Loco von Arborea (örtliche Vereinigung zur Förderung der Dorfgemeinschaft und des Tourismus) hat sie zum Polenta-Essen eingeladen. 220 Menschen waren der Einladung gefolgt und hatten je 25 Euro für den Abend bezahlt. Das Geld ging an ein Projekt, welches die Soroptimist sei einiger Zeit vorantreiben, nämlich den Ausbau eines Gästehauses für Angehörige schwerkranker Menschen, die in einem Hospiz in einem Vorort von Oristano betreut werden.

Da fast keine Kosten anfielen, konnten fast die gesamten Einnahmen auf das Konto des Wohltätigkeitsprojektes fließen. Denn sowohl die Zutaten für die Gerichte des reichhaltigen Menüs als auch der Wein waren von Sponsoren oder Mitgliedern und Freunden der Soroptimist gestiftet worden. Das Kochen und Servieren hatten ehrenamtliche Helferinnen des Pro Loco übernommen. Und der Veranstaltungsort (inklusive Küche und Geschirr) war von der Gemeinde Arborea zu Verfügung gestellt worden.

Es war schon ein besonderes Erlebnis, dieses große Polenta-Essen. Am Besten kann man dies nachempfinden, indem man sich die Fotos von den Gerichten und ihrer Zubereitung anschaut – klicken Sie einfach auf die Bildergalerie und blättern durch. Es macht bestimmt Spaß – auch wenn man vom Bildergucken natürlich nicht satt wird, obwohl einem das Wasser im Munde zusammen läuft.

Das große Polenta-Essen in 29 Bildern
Tip an kulinarisch interessierte Sardinenreisende

Wer an der Polenta-Tradition Arboreas teilhaben möchte, kann das durch einen Besuch in einem der dortigen Restaurants, die gerne auch Polenta-Gerichte anbieten. Das Hausgericht des Restaurants „Locanda del Gallo Bianco“ ist zum Beispiel „Faraona alla Veneta“, Polenta mit Perlhuhn.

Oder man besucht die Sagra della Polenta, das große Dorffest mit Musik, Ausstellungen, Verkaufsständen und eben auch Essenständen mit Polenta-Gerichten. Die Sagra findet jedes Jahr Mitte Oktober statt.

Anmerkung

Im Rest Sardiniens, also außerhalb Arboreas, spielt Polenta keine sehr große Rolle. Allerdings wäre es falsch, zu glauben, dass auf der Insel gar keine Polenta auf den Tisch gekommen sei, bevor die Siedler aus dem Norden nach Arborea kamen. Auch früher wurde auf Sardinien Polenta gegessen. Es gibt sogar ein Rezept das „Polenta alla sarda“ heißt, mit Arborea aber nichts zu tun hat. Ich werde es bei Gelegenheit hier auf der Website vorstellen.

Text und Bilder: Hans-Peter Bröckerhoff

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