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„La Cucina della Terra Sarda“ – ein neues deutschsprachiges Kochbuch

Es kann gar nicht genug über die sardische Küche geschrieben werden. Deshalb freue ich mich jedes Mal, wenn wieder ein neues (Koch-)Buch erscheint über die Küche der Insel, die mir seit langem zur Zweitheimat geworden ist. So auch jetzt wieder, als ich vom Erscheinen des neuesten deutschsprachigen Kochbuchs zur Küche Sardiniens „La Cucina della Terra Sarda – Die Geheimnisse der ursprünglichen Küche Sardiniens“ hörte.

Leider hält nicht jedes sardische Kochbuch, was es verspricht. Im letzten Jahr musste ich das damals erschienen Buch „Isola Sarda“ deutlich kritisieren. Denn die dort vorgestellten Rezepte waren zu mehr als der Hälfte gar keine wirklich sardischen (siehe die Rezension dazu). Ich war deshalb sehr gespannt auf das Rezensionsexemplar des neuen Buchs. 

„La Cucina della Terra Sarda“ – ein Kochbuch mit authentischen Gerichten aus Sardinien

Schon nach dem ersten Durchblättern war klar: Hier werden Gerichte aus der traditionellen sardischen Küche vorgestellt. Ihre Zubereitung wird anschaulich beschrieben und die Rezepte werden teils auch mit sehr guten Fotos bebildert. Es gibt eine kleine Einführung in die sardische Küche und einen kurzen Überblick über die sardischen Weine. Es passt also, alles in allem. Und als Zugabe gibt es zum Schluss auch noch ein umfangreiches Zutatenregister, das mit zu den Rezepten führt, in denen die jeweilige Zutat verwendet wird. 

Der Autor von „La Cucina della Terra Sarda“, Marco Serri, ist Sarde. Er ist nach internationaler Wanderschaft als Koch, in Kärnten gelandet. Dort bietet er, wie er in der Einleitung schreibt, in seinem Restaurant „Terra Sarda“ bewusst die traditionelle sardische Küche an. Wenn von den in seinem Buch vorgestellten Gerichte viele auch in seinem Restaurant zu probieren sind, kann man die Kärntner nur beglückwünschen. Denn sie können bei sich zuhause einen genussvollen Einblick in die kulinarische Welt Sardiniens bekommen.

Fotos vom Meisterfotografen, die einen größeren Auftritt verdient hätten

Die Fotos im Buch hat der österreichische Meisterfotograf Ernst Peter Prokop beigesteuert. Man sieht ihnen die hohe Professionalität an und versteht auch, dass der Verlag die Präsentation des Buches mit einer Fotoausstellung („Fotokunst trifft Kochkunst“) verbunden hat. Schade ist allerdings, dass die Fotos so klein präsentiert werden. Sie hätten ein deutlich größeres Buch-Format verdient. Das nur 21,5 x 15,3 cm große Buch (oder sollte man besser sagen Büchlein) lässt die 50 Fotos nicht genügend zur Geltung kommen. Auch die Großzügigkeit der Textpräsentation leidet unter dem kleinen Format. 

Eines der Bilder des Fotokünstlers Ernst Peter Prokopp aus dem neuen Buch "La Cucina della Terra Sarda"
Eines der Bilder des Fotokünstlers Ernst Peter Prokopp aus dem neuen Buch „La Cucina della Terra Sarda“

Ansonsten gibt es nicht viel zu kritisieren an dem neuen deutschsprachigen Kochbuch zur sardischen Küche. Einige Sachen würde ich mit dem Autor allerdings gerne diskutieren: Zum Beispiel würde ich ihn fragen, wieso er an das Cunillu a succhittu (ein sehr bekanntes sardisches Kaninchen- bzw. Hasengericht) Wacholderbeeren gibt. Diese spielen in der sardischen Küche eigentlich keine Rolle und ich habe noch nie gesehen, dass sie in diesem Gericht verwendet werden. Ich würde ihm vielleicht auch sagen, dass ich das berühmte Pane Frattau nicht, wie er es tut, als Antipasto präsentieren würde, sondern als gut sättigenden Primo Piatto. Oder ich würde ihn darauf hinweisen, dass neueste Forschungen ergeben haben, dass die Cannonau-Rebe nicht erst seit dem Mittelalter auf Sardinien angebaut wird (wie er schreibt), sondern vor ca. 3000 Jahren dort entstanden ist. Sie hat dann im Mittelalter ihren Weg von der Insel erst nach Spanien und dann in die ganze Welt gefunden.

Ein lesenswertes und gut nutzbares Buch

Solche Fragen und Hinweise wären nicht als Kritik am Buch gemeint, sondern als interessierte Fachsimpelei unter Experten. „La Cucina della Terra Sarda“ ist ein lesenswertes und gut nutzbares Kochbuch. Es erlaubt einen schönen Einblick in die authentische sardische Küche, ohne den Anspruch zu erheben, einen umfassenden Überblick über die Inselküche zu geben. Ich kann es allen Freunden der sardischen Küche und auch den an authentischen Regionalküchen interessierten Hobbyköchen nur empfehlen.

Text: Hans-Peter Bröckerhoff

Fotos: amplus-verlag, Ernst Peter Prokop

PS: Eine kuriose Sache muss ich noch erwähnen. Beim Lesen des neuen Buches ist mir eine Formulierung bekannt vorgekommen. Ich habe nachgeschaut und es stellte sich heraus, dass vier Zeilen über den sardischen Schafskäse nahezu wörtlich meinem schon lange auf dieser Website stehenden Beitrag über die „Käseinsel Sardinien“ entstammen (siehe Textauszüge unten). Ich habe diese kleine „Textanleihe“ mit einem Lächeln aufgenommen. Es ist doch schön, wenn die Beiträge auf www.sardinien-auf-den-tisch.eu gelesen und sogar „genutzt“ werden.

Die beiden Teststellen: im Buch (oben) und auf dieser Website

Die Daten zum Buch

Marco Serri (Text) und Ernst Peter Prokop (Fotos) 

La Cucina della terra sarda

Die Geheimnisse der ursprünglichen Küche Sardiniens 

130 Seiten (50 Abbildungen)

29,90.- 

ISBN 978 3 9519818 1 9

www.ampuls-verlag.at

Der Autor

Marco Serri, Haubenkoch aus Sardinien, hat sich in kurzer Zeit einen Namen gemacht im Dreiländereck Österreich, Italien, Slovenien und besticht durch ursprüngliche sardische Küche, die manchmal auch durchaus Parallelen zur Kärntner Küche zeigt. Serri, der als Jugendlicher noch Kampfpilot werden wollte, kam nach Stationen in Lugano, Salzburg, München, Alicante, Moskau und Astana mit seiner Familie nach Kärnten und erlebt mit dem Restaurant „Terra Sarda“ einen kulinarischen Höhenflug. 

Der Fotograf 

Ernst Peter Prokop, (geb. 1939), lebt und arbeitet in Klagenfurt als Werbe-, Architektur-, Food- und Pressefotograf. Zwischen 1962 und 2016 machte durch zahlreiche Einzelausstellungen und Beteiligungen in Klagenfurt und Wien auf sich aufmerksam. Bekannt wurde er auch durch seine Fotos von Literaten wie Thomas Bernhard, Christine Lavant, Eugen Roth, Peter Handke oder Gert Jonke sowie Musikgrößen wie Louis Armstrong oder Friedrich Gulda. 

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