Dieser Beitrag ist im August 2017 entstanden und jetzt im März 2023 aktualisiert worden. Er hat seine Gültigkeit sowohl zum Thema Servicefreundlichkeit auf Sardinien, als auch als Empfehlung eins sehr guten Ausflugsrestraurants nicht verloren. Der Text des Gastbeitrags selbst ist nicht verändert worden, wohl aber die Zusatzinfos am Ende des Beitrag.
Der folgende Artikel über die Trattoria Is Cubas vom sardischen Journalisten Francesco Giorgioni beschäftigt sich damit, dass Sardinien sehr wohl auch verblüffend guten Service für Touristen bietet – trotz aller Klagen der Sarden selbst, die oft meinen, auf dem Kontinent oder im Ausland sei in Sachen touristischer Services alles besser.
Der Autor ist Chefredakteur der Website „sardegna blogger“. Er geht das Thema am Beispiel eines Besuchs in der Trattoria „Is Cubas“ an. Allein schon die Beschreibung dieses Besuchs macht Lust, im Is Cubas selbst einmal essen zu gehen – vielleicht nach einer Wanderung zum Bruncu Spina, dem zweithöchsten Berg Sardiniens oder gar zur Punta Lamarmora, der höchsten Bergspitze der Insel. Hier Francesco Giorgiones Beitrag, der zuvor auf Italienisch bei „sardegna blogger“ erschienen ist.
Hier der Gastbeitrag:
Zu dieser Jahreszeit hört man immer wieder besonders schlechte Bewertungen über die touristischen Leistungen Sardiniens: ungeeignete Hotels, Strände ohne Rettungsschwimmer, teure Restaurants mit Öffnungszeiten, die zwar bequem für das Personal, aber unbequem für die Gäste sind.
Nicht fehlen darf die Einschätzung, dass wir Sarden vom Tourismus nichts verstehen, dass wir noch so viel zu lernen haben und all die anderen üblichen und wohl bekannten Sprüche dieser Art.
Gestern, am Sonntag, den 6. August, habe ich um drei Uhr nachmittags mit einigen Freunden das kleine, auf dem Gebiet der Gemeinde Desulo an der Straße nach Fonni gelegene Restaurant „Is Cubas“ betreten.
Um drei Uhr nachmittags: Zu dieser Zeit ist es mir in Restaurants in Rom, Mailand und anderen großen Städten schon öfter passiert, dass ich zurückgewiesen wurde, weil die Küche – zu recht, um Himmels willen – schon geschlossen war.
Die Trattoria Is Cubas liegt am Fuße des Gennargentu, wenige Kilometer vom Pass Tascusì entfernt. Deshalb war, als wir ankamen, die Trattoria übervoll mit Wanderern, die vom Punta Lamarmora und von den umliegenden Bergwanderwegen herunter gekommen waren.
„Die Trattoria Is Cubas zeigt, dass in Sardinien der Tourismus so gut oder schlecht funktioniert wie an jedwedem anderen Ort – je nachdem, wer die Leistungen anbietet.“
Ich war überzeugt, dass man uns wegschicken und bitten würde, ein anderes Mal, zu einer zivileren Zeit zurückzukommen. Doch der Wirt hat für uns einen Tisch gefunden, uns eingeladen, uns zu setzen, und uns, mit einem Augenzwinkern, verkündet, dass wir uns nicht mit leerem Magen wieder von unseren Stühlen erheben würden.
Dann ist auf uns ein wahrer Sturm von sagenhaften Vorspeisen eingeprasselt, darunter Schinken und Ricotta, die einen zum Weinen bringen konnten. Während wir uns noch die Lippen leckten, materialisierte sich auf unserem Tisch eine wunderbarer, großer Casu martzu, der von Tisch zu Tisch ging, damit alle davon probieren konnten.
Auf dem Foto über diesem Artikel (siehe Bild rechts, hpb) könnt ihr Andrew und seinen Sohn sehen, Touristen aus Wales, die eben diesen Casu martzu vor sich stehen haben. Den entzückten Gesichtsausdruck unseres britischen Freundes, nach dem Essen, müsst ihr euch schon selbst vorstellen.
Dann, um vier(!) Uhr am Nachmittag, wurde aus der Küche eine Schüssel mit Culurgiones gebracht: die besten, die ich je in meinem Leben gegessen habe, auch wenn ich nicht gerade verrückt bin nach dieser Spezialität.
Zia Bastiana, Patriarchin der Is Cubas-Wirtsfamilie, überwachte den Gastraum von der Warte ihrer 98 Jahre aus und freute sich über das rege Miteinander, das sich zwischen unterschiedlichen Gästen entwickelt hatte.
Wir haben eine absolut angemessene Rechnung bezahlt, uns wurde ein Digestiv angeboten, wir haben unsere gelungenen Fotos über das Wifi des Lokals auf Facebook gepostet, auf den Toiletten roch es angenehm und sie waren sauber, die Hausherren waren effizient und freundlich.
Is Cubas hat eine Facebook-Seite in Italienisch und Englisch.
Weshalb ist Is Cubas, ein Restaurant, dieses Mal die „Persönlichkeit des Tages“? (Die Website Sardegna Blogger hat ein Rubrik, die „Personaggio del giorno“, Persönlichkeit des Tages, heißt und in der normalerweise Menschen vorgestellt werden. hpb)
Weil ich mich dort davon überzeugt habe, dass hier in Sardinien der Tourismus so gut oder schlecht funktioniert wie an jedwedem anderen Ort – je nachdem, wer die Leistungen anbietet, welche Lust zu arbeiten er hat und wie leidenschaftlich er seine Rolle ausfüllt. Verallgemeinerung führt, wie immer, zu vorschnellen Schlüssen, wenn nicht sogar zu gänzlich falschen.
Wir können genauso tüchtig sein wie die anderen oder sogar noch tüchtiger, wenn wir es nur sein wollen.
Francesco Giorgioni
Chefredakteur der Website „sardegna blogger“
Aktualisierung März 2023
Der obige Beitrag ist 2017 entstandenen und hatte eine Menükarte (erstes Bild unten) von 2014 als Illustration der Preise und des Angebots. Mittlerweile haben sich auch n der Trattoria Is Cubas die Preise geändert. Deshalb hier die aktuellen Menükarten, wie sie von der Trattoria selbst im Dezember 2022 auf ihrer FB-Seite veröffentlicht wurden.
Es gibt Frühstück, Mittagessen und Kaffee, Reservierungen möglich, Laufkundschaft willkommen, gut für Gruppen, kinderfreundlich, Außenplätze
Auch auf Tripadviser bekommt die Trattoria Is Cubas fast nur Lob.
Übersetzung: Hans-Peter Bröckerhoff
Fotos: Is Cubas, Screenshot sardegna blogger
_____________________________
Bleiben Sie auf dem Laufenden! Unser monatlicher Newsletter liefert Neues und Interessantes aus der kulinarischen Welt einer außergewöhnlichen Insel frei Haus.
Wollen Sie erst einmal frühere Newsletter ansehen klicken Sie hier!
Ein schöner Bericht und ein guter Tipp! Vielen Dank H.-P.!