Zwischen den Jahren fand in Cagliari eine neue und recht einzigartige Veranstaltung zum Thema „kulinarisches Sardinien“ statt, die den Namen „Sardinian Day“ trug. Der Name ist etwas irreführend, denn es waren eigentlich drei Tage mit zahlreichen unterschiedlichen Einzelveranstaltungen, die unter dem Label „Sardinian Day“ zusammengefasst waren. Das außergewöhnliche Event wurde von dem Verein „Taste of Sardinia“ gemeinsam mit vielen Partnern organisiert. Es wurde vom Assessorat (Landesministerium) für Tourismus, Handel und Handwerk unterstützt und deshalb auch von der Vertreterin des Assessorats Marzia Cilloco eröffnet.
Im sogenannten „Villaggio del Gusto“ (Genussdorf) konnten ausgewählte Gerichte der sardischen Küche (gegen einen Kostenbeitrag) probiert werden. Es gab interaktive Workshops, Masterclasses zu Wein, Bier und Olivenöl, Show-Cookings und Verkostungen unter der Leitung von renommierten Köchen wie Luigi Pomata, Marina Ravarotto, Piero Ditrizio, Stefano Pibi und Pierluigi Fais. Produzenten typischer sardischer Lebensmittel konnten ihre Produkte vorstellen. Und Vertreter der verschiedenen Sektoren des kulinarischen Sardinien, ob Produzenten, Gastronomen, Experten oder Vertreter von Politik und Verbänden (zum Beispiel von Slow Food Sardegna) trafen sich zum Ideenaustausch.
Auch eine kleine Konferenz zum Thema „Turismo enogastronomico“ (Wein- und Gastronomietourismus) gab es. Dort sprachen die Lebensmittel-Anthropologn Alessandra Guigoni, der Vicepräsidente der Vereinigung „Taste of Sardinia“ Bruno Atzori, Prof. Giuseppe Melis von der Universität Cagilari, der Präsident der Vereinigung „Extra“ (Übernachtungsangebote außerhalb der Hotellerie) und der Vertreter des Assessorats für Tourismus Handel und Handwerk Riccardo Laconì sowie vor Experten und Branchenvertretern von der ganzen Insel.
Und sogar einen musikalischen „Tagesordnungspunkt“ gab es. Der Chor von Neoneli und die Musikgruppe Su Consertu Bonarcadesu boten dem Publikum Tenores-Gesänge und traditionelle Musik.
Bitte den Sardinian Day wiederholen! – Aber zu einem anderen Zeitpunkt.
Die gesamte Veranstaltung war keine reine Expertenveranstaltung, sondern für das breitere Publikum offen. Und sie war für Freunde der sardischen Küche oder der typischen Lebensmittel und landwirtschaftlichen Produkte der Insel hochinteressant. Dass sie im tiefen Winter zwischen Weihnachten und Neujahr (28.-30. Dezember) stattfand, war für die Teilnahme von nichtsardischen Interessenten sicherlich nicht förderlich. Denn zu dieser Zeit sind die Sarden weitgehend unter sich und die wertvollen Informationen und Erkenntnisse der Veranstaltung strahlen nicht über die Insel hinaus. (Für sardische Emigranten, die zum weihnachtlichen Familienbesuch auf der Insel waren, gab die Veranstaltung allerdings schon eine gute Gelegenheit sich mit den eigenen Traditionen auseinanderzusetzen.)
Sollte die Veranstaltung eine Fortsetzung finden, was ihr zu wünschen ist, wäre es sicherlich besser, dafür dann einen anderen Zeitpunkt zu wählen. Ein solches Event sollte stattfinden, wenn auch interessierte Touristen vom italienischen Festland und aus dem Ausland auf der Insel sind. Das Frühjahr oder der Hebst wären ideal, denn dann bereisen vorwiegend die Sardinienliebhaber die Insel, die nicht nur Strandleben und Erholung suchen und gerne eine solche Veranstaltung besuchen würden.
Text: Hans-Peter Bröckerhoff
Fotos: Veranstalter von „Sardinian Day“
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