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Insel der 100-Jährigen – Pecorino und Cannonau für ein langes Leben

Insel der 100-jährigen? Es ist nicht neu, dass es im sardischen Inland besonders viele Hundertjährige gibt. Aber in der letzten Zeit wird dieses Phänomen immer wieder auch mit der Ernährung der Sarden in Verbindung gebracht. Hintergrund sind die Forschungen und Veröffentlichungen im Zusammenhang mit den so genannten „Blue Zones“.

Alters-Forscher haben weltweit Regionen herauskristallisiert, in denen prozentual überdurchschnittlich viele Menschen (vor allem auch Männer) sehr alt werden, die Menschen somit  besonders gesund leben. Diese Gebiete werden ,,Blue Zones“ genannt. Auf der aktuellen Liste dieser „Blauen Zonen“ sind die folgenden Regionen verzeichnet: die griechische Insel Ikaria, Loma Linda in Kalifornien, Nicoya in Costa Rica, die japanische Insel Okinawa und Sardinien (hier besonders einige Dörfer im Inneren der Insel).

Der New York Times Bestseller-Autor, Forscher und Reisedokumentarfilmer Dan Buettner gilt als einer der Väter des ,,Blue Zones“-Projekts. Er hat es – in Zusammenarbeit mit der Zeitschrift ,,National Geographic“ –  in den letzten Jahren auch international bekannt gemacht. Einer seiner Artikel über die „Blue Zones“ in der „National  Geographic“ ist frei im Netz zugänglich. Buettner  stellt hier wie auch in seinen sonstigen Publikationen und Auftritten als Redner die (teilweise ähnlichen) Faktoren heraus, die in den fünf geographisch sehr weit von einander entfernten Regionen zur überdurchschnittlichen Langlebigkeit beitragen.

Insel der 100-jährigen Sardinien Ein wichtiger Faktor ist dabei die Ernährung. Für Sardinien hat dazu das zum Medienkonzern NBC gehörende Portal www.today.com in einem längeren Beitrag (Sardinia’s Mediterranean diet: 10 foods that may lengthen your life), der sich auf Buettner bezieht, zehn Lebensmittel herausgestellt, die auf der Insel gerne gegessen werden und die, so die These, lebensverlängernd wirken sollen. Dort werden folgende Lebensmittel genannt:

  • Ziegen- und Schafsmilch und die Produkte daraus, also Ziegen- und Schafskäse, seien reich an Nährwerten und leichter verdaulich als Kuhmilch und -käse.
  • Pane Carasau (carta di musica) sei reich an Eiweiß und habe wenig Gluten. Durch den regelmäßigen Verzehr werde das Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, gesenkt
  • Gerste werde durch viel Eiweiß, Magnesium und Ballaststoffe sowie einen niedrigen glykämischen Index gekennzeichnet.
  • Sauerteig-Brot helfe bei der Bekämpfung von Diabetes und Fettleibigkeit.
  • Fenchel (die Sarden verwenden gerne den wilden Fenchel) wirke als Knolle, Kraut oder auch Samen entwässernd, sei reich an Vitamin A, B und C und helfe auch, den Blutdruck unter Kontrolle zu halten.
  • Bohnen und Kichererbsen seien reich an Eiweiß und Ballaststoffen und daher wichtig für den menschlichen Körper.
  • Tomaten seien reich an Vitamin C, Kalium und Antioxidantien.
  • Mandeln (Hauptzutat in den meisten sardischen Plätzchen) seien hilfreich beim abnehmen, vor allem im Bauchbereich, und bei der Verringerung des systolischen Blutdrucks.
  • Disteln (die als Gemüse oder Zutat zu Fleischgerichten gern gegessen werden) hätten antioxidative und entzündungshemmende Effekte und helfen, die Leber von Schlacken und Giften zu befreien.
  • Cannonau, der sardische Wein par excellence, sei reich an Antioxidantien.

Auch in einem Bericht des ZDF-Auslandjournals (der in der ZDF-Mediathek leider zurzeit nicht mehr abrufbar ist) wird das Thema aufgenommen. Dort werden von den oben genannten Lebensmitteln insbesondere der Schafskäse und der Cannonau als lebensverlängernde Lebensmittel herausgestellt. Es wird aber, wie in vielen anderen Artikeln in der internationalen und der sardischen Presse, auch deutlich gemacht, dass es bei weitem nicht nur bestimmte Lebensmittel sind, die lebensverlängernd wirken bei Altwerden helfen. Das Ganze ist schon deutlich komplexer.

Verschiedene Faktoren machen Sardinien zurr Insel der 100-Jährigen

Es ist eine Kombination verschiedener Faktoren, die die Zahl der Hundertjährigen besonders hoch sein lässt. Wichtig sind die genetischen Voraussetzungen, die, wie man heute weiß, in den besonders „alten“  Dörfern auf Sardinien sehr günstig sind. Außerdem spielen die Lebensumstände und die Lebensführung eine Rolle. Hier geht es um Bewegung an der frischen Luft, um die soziale Eingebundenheit in Familie und Freundeskreis, um Lebenssinn (etwa durch Arbeit bis ins hohe Alter) und um die Wertschätzung des Alters und der alten Menschen.

Und es geht eben auch um das Essen und das Trinken. Dabei sind die „gesunden“ Lebensmittel wiederum nur ein Faktor. Ein anderer ist die Ausgewogenheit der Ernährung mit viel Gemüse und Hülsenfrüchten und relativ wenig Fleisch. Und ein weiterer ist das maßvolle Essen und Trinken.

Letzteres fällt sicherlich nicht immer leicht, wenn man die sardische Küche genießt. Der Käse und all die anderen leckeren Sachen schmecken einfach zu gut, um immer nur in Maßen gegessen zu werden. Und der Wein erst recht. Aber für Liebhaber der sardischen Küche ist es doch mehr als tröstlich, dass die so gerne gegessenen Sachen von der Insel, nicht nur besonders lecker, sondern auch noch besonders gesund sind. Schließlich kommen sie von der Insel der 100-jährigen.

Hinweis:

Hier noch einige andere Beiträge zum Thema:

Text: c) Hans-Peter Bröckerhoff 

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2 Kommentare

  1. Der Artikel ist informativ und hilfreich. Dafür Danke.

    Aber was soll an dem sardischen Hirtenbrot glutenarm sein? Das ist soweit ich recherchiert habe, nicht richtig. Das Hirtenbrot enthält Hartweizen und ist damit glutenreich. Und davon isst man auch mehrere am Tag.
    Dass man in unserer Gesellschaft gerne Feindbilder erschafft, (damit meine ich jetzt nicht den Artikel) und dass man diese dann einer einzigen Sache zuschreibt, wie dem Gluten, anstatt dass man das Gesamtbild von Leben, Denken, Essen ect. betrachtet, das ist leider zur Zeit Standard in vielen Lebensbereichen. Leider fällt man selbst nur zu gerne auf diese Einseitigkeiten herein, denn letztendlich werden sie als lebensfeindlich dargestellt, ohne eine umfassende Betrachtungsweise, die dann gar nicht mehr so negativ ist, im Gegenteil, wenn man das ein oder andere bei der Herstellung und beim Verzehr mit berücksichtigt.

  2. Super Artikel, natürliche Lebensmittel können echt Wunder bewirken, wenn man sie langfristig zu sich nimmt und keine Fertig-Produkte isst.

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