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Mirto fatto in casa – wie man sardischen Myrtenlikör selbst herstellt

Mirto aus Sardinien (Mirto di Sardegna) ist eines der beliebtesten Mitbringsel aus dem Sardinienurlaub. Aber er ist auch Zuhause mittlerweile gut zu bekommen. Einer der großen Hersteller hat es sogar geschafft, in die Sortimente gut sortierter Einzelhandelsgeschäfte vor zu dringen. Und bei den Spezialversendern gibt es auch die Produkte kleinerer Hersteller. (Die Zeitschrift Vinodabere hat gleich dreißig Sorten verkostet und bewertet. Hier ein Bericht in deutscher Sprache dazu.

Viel schöner aber ist es, einen Mirto fatto in casa, einen hausgemachten Myrtenlikör zu probieren oder gar – wenn man einen solchen in Sardinien geschenkt bekommt – mit nach Hause zu nehmen. Myrtenlikör kann man leicht selbst her stellen. Zuhause ist das natürlich etwas schwierig, da der Myrtenstrauch in nördlichen Breiten (bis auf wenige Ausnahmen, etwa in der klimatisch mittelmeerähnlichen Pfalz) nicht wächst und deshalb auch keine frischen Beeren zur Verfügung stehen. Die Likörherstellung soll auch mit getrockneten Myrtenbeeren funktionieren (s. unten bei Tipps), aber dafür fehlen mir noch die Belege.

Obwohl es schwierig ist, die Zutaten zuhause (auch reiner Alkohol ist nur in der Apotheke und dort zu hohen Preisen erhältlich) zu bekommen, hier das Rezept für selbst gemachten Mirto aus den Beeren. (Es gibt auch einen Mirto Bianco, der aus aus den Blättern oder weißen Myrtenbeeren gemacht wird.) Das folgende Mirto-Rezept stammt von unserer Freundin Susanna aus San Vero Milis. Es ergibt einen kräftigen, vollmundigen und nicht sehr süßen Myrtenlikör.

Zutaten
  • 500 g frische Myrtenbeeren
  • 0,5 l reiner (96-prozentiger) Alkohol (in Italien im Supermarkt erhältlich, in Deutschland s. unten im Kommentar)
  • 250 g Zucker
  • 0,5 l Wasser
Zubereitung
  • Die frischen Beeren waschen, leicht abtrocknen und in ein großes Glas mit Deckel (z.B. ein Einmachglas o.ä.) geben. Den Alkohol dazu geben. Die Beeren müssen gänzlich bedeckt sein, deshalb ggf. noch etwas Alkohol nachschütten.
  • Das Glas verschließen und mindestens 40 Tage stehen lassen, damit die Beeren sich vollsaugen und ihren Saft und ihr Aroma an den Alkohol abgeben können.
  • Den so aromatisierten Alkohol nach dieser Zeit abseihen, die Beeren in einem Tuch ausdrücken und die gesamte Flüssigkeit in eine große Flasche (Fassungsvermögen: ca. 1,5 Liter) geben.
  • Den Zucker in 0,5 l Wasser aufkochen bis der Zucker vollständig aufgelöst ist. Den so entstandenen Sirup abkühlen lassen und ebenfalls in die Flasche geben. Alles durch leichtes Schütteln vermischen. Einige Zeit ruhen lassen. Fertig.
Tipps
  1. Wenn der Mirto weniger süß oder süßer sein soll, kann man die Zuckermenge etwas verringern oder erhöhen.
  2. Wenn man nur getrocknete Beeren zur Verfügung hat, soll es trotzdem möglich sein, Mirto herzustellen. Meine sardischen Freunde waren zwar eher skeptisch. Aber ich habe eine Sardin gefragt, die getrocknete Myrtenbeeren verkaufte. Sie meinte, es ginge, wenn man die Beeren zuerst etwas in Wasser einweicht und dann gut abtropfen lässt, bevor der Alkohol dazu gegeben wird.
Videoanleitung zum Herstellen von Mirto

(Auf Italienisch. Aber die Bilder sind auch verständlich, wenn man kein Italienisch versteht.)

Text. c) Hans-Peter Bröckerhoff

Bild: c) fotolila /nolonely

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4 Kommentare

  1. hallo herr bröckerhoff,
    danke für das rezept, auch wenn ich es erst 3 jahre später gefunden habe!
    ich bin glücklicher besitzer einer ca. 40 jahre alten myrthe, mittlerweile ca 2 m hoch und breit. sie lebt im pflanzkübel, winters im frostfrei gehaltenen gartenhaus, im sommer an prominanter stelle in unserem garten in der vorderpfalz. vor 3 jahren hat sie überraschend erstmals geblüht und auch früchte produziert. seither produziere ich meinen eigenen likör, bislang jedes jahr ca. 3 liter.
    meine frage: sind ihnen kochrezepte aus sardinien bekannt mit den vorher eingelegten beeren? eigentlich ist es viel zu schade sie wegzuwerfen.
    beste grüße, helmut schöffel

    • Danke für den Kommentar, Herr Schöffel,

      toll, dass Ihnen die Aufzucht eines Myrtenstrauchs gelungen ist. Das dürfte neben Ihrem grünen Daumen auch am berühmt mediterranen Klima in der Pfalz liegen, wo man ja auch imm wieder Feigenbäume sieht.
      Eine Verwendung für die Beeren, nachdem sie im Alkohol lagen, kenne ich aus Sardinien nicht. Eine sardische Freundin hat erzählt, dass sie die Beeren ab und zu nochmals mit Wasser anfüllt und dann einen ganz leichten Likör daraus macht. Aber sie selbst hat zugegeben, dass der nicht besonders gut schmeckt. Die ausgelaugten Beeren muss man wohl doch einfach entsorgen.
      Frische Beeren kann man aber trocken und, wie Wacholderbeeren, als Gewürz nutzen.

      Beste Grüße
      Hans-Peter Bröckerhoff

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