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Mirto di Sardegna – der traditionelle und bis heute sehr beliebte Likör aus Sardinien

Der Mirto ist viel mehr als nur ein Likör aus Sardinien. Er hat eine Jahrhunderte alte Tradition und ist immer noch sehr aktuell in der kulinarischen Welt der Insel. Der Mirto ist heute DER sardische Likör überhaupt. Als „Mirto di Sardegna“ ist er in die offizielle, vom italienischen Landwirtschaftsministerium geführten Liste der traditionellen landwirtschaftlichen Produkte Sardiniens (Prodotti tradizionali della Sardegna) aufgenommen worden.

Mirto wird heute von zahlreichen Destillerien und Manufakturen in Sardinien hergestellt und ist mittlerweile auch außerhalb der Insel recht gut erhältlich. Auf der Insel ist er in jedem Supermarkt zu finden, meist von mehreren Herstellern. In gut sortierten Geschäften (wie auf dem Beitragsbild aus der Antica Enoteca Cagliaritana an der Piazza Yenne in Cagliari zu sehen ist) findet man eine Vielzahl unterschiedlicher Mirto-Marken und -Hersteller. Wer Hilfe für die eigene Auswahl sucht (schließlich ist der sardische Myrtenlikör ein beliebtes Mitbringsel von Sardinien-Urlaubern), findet sie vielleicht in diesem Beitrag. Er berichtet von einer  Mirto-Verkostung, bei der 30 verschieden Sorten bewertet wurden.

Auf Sardinien wird er auch immer noch in vielen Familien selbst hergestellt und mit Stolz dem Gast angeboten – ob nach dem Essen als Digestif oder einfach so als Begrüßungstrunk. Selbstgerechter Mirto ist auch ein beliebtes Gastgeschenk, wenn man zum eEssen eingeladen ist oder einen Verwandten- oder Bekannten-Besuch macht.

Der Mirto hat trotz seines hohen Zuckeranteils eine leicht herbe Note und bekommt dadurch seinen typischen Geschmack. Er wird auch bei der Herstellung einiger sardischer Gebäcksorten eingesetzt, zum Beispiel bei den Gueffus. In der traditionellen Küche spielt er keine Rolle, auch wenn heute bei neu entwickelten Rezepten schon einmal ein wenig Mirto zu den Zutaten gehört.

Wenn von Mirto gesprochen wird, ist normalerweise der Mirto rosso gemeint, der aus den dunkelroten bis schwarzen Beeren des Myrtenstrauchs hergestellt wird. Es gibt auch eine mit den Blättern des Strauchs produzierte Variante, die als Mirto bianco im Handel ist und in der Regel noch etwas herber und nicht so süß schmeckt wie der rote Myrtenlikör.

Mirto, den sardische Myrtenlikör, gibt es in großer Vielfalt (siehe Beitragsbild) zu kaufen. Man kann ihn aber auch selbst herstellen.

Der Mirto hat im Sardischen viele verschiedene Synonyme: Mulsta (Ittireddu), Multa (Berchidda, Ittiri, Oschiri, Padria, Pattada, Sassari, Tempio, Alghero), Murta (Bitti, Bolotana, Fluminimaggiore, Oliena, Orani, Orgosolo, Quartu), Murtiu (Carloforte), Murtizzu (Bono) e Muta (Burcei e Villacidro). Aber überall ist er der Inbegriff des sardischen Likörs – auch wenn es noch eine Vielzahl anderer leckerer und auch traditioneller Liköre auf der Insel gibt.

Der Mirto wird aus den reifen Myrten-Beeren, reinem, 96-prozentigem Alkohol, Zucker (teils auch Honig) und Wasser hergestellt. Er hat eine Farbe, die je nach Alterung von schwarz-violett bis rubin-rot reicht. Er hat einen Alkoholgrad zwischen 28 und 36 Prozent und wird vornehmlich kalt getrunken. Manchmal wird er sogar im Eisfach aufbewahrt und eiskalt serviert. Dem Mirto wird eine verdauungsfördernde Wirkung zugeschrieben, weshalb er oft nach dem Essen getrunken wird. Bei der Herstellung „Mirto di Sardegna tradizionale“ ist es verboten, dem Likör Konservierungs-, Aroma- oder Farbstoffe oder sonstige Zusätze beizufügen. Auch der Einsatz anderer Destillate als purem Alkohol ist verboten. Der Mirto ist zwei Jahre haltbar, dann spätestens sollte er aber getrunken werden. Das gilt auch für den hausgemachten Mirto, der nach zwei Jahren deutlich an Qualität verliert.

In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist Mirto heute teilweise schon im gut sortierten Einzelhandel erhältlich. Produkte auch von kleineren Produzenten können bei den einschlägigen Onlinshops für sardische Produkte bezogen werden. Wer den Mirto selbst herstellen möchte (was zuhause wegen der fehlenden frischen Myrtenbeeren nicht ganz leicht ist), findet das Rezept für hausgemachten Mirto rosso (das von einer sardischen Familie stammt) hier.

Text: c) Hans-Peter Bröckerhoff

Bilder: c) Hans-Peter Bröckerhoff,  fotolila /nolonely

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