Im neuen Weinführer der Zeitschrift L’Espresso werden 28 sardische Spitzenweine vorgestellt und bewertet. Dabei gab die Jury die höchste Bewertung dem erst im letzten Jahr neu vorgestellten Tèrruas Cannonau riserva doc 2022 der Kellerei Su’entu aus Sanluri.

Der Weinführer der Zeitschrift L’Espresso heißt „I 1000 vini d’Italia 2025“ (Die 1000 Weine Italiens 2025). Er gehört zu den traditionsreichen und renommierten italienischen Führern im Bereich Wein und Restaurants. Sein neues Konzept ist ein besonderes. Denn er erhält „nur“ noch 1000 herausragende Weine von 500 italienischen Spitzenweingütern. Von jedem der ausgewählten Weingüter werden zwei Weine bewertet und vorgestellt.
Von den in die Ausgabe 2025 aufgenommenen Weinproduzenten befinden sich 14 auf Sardinien. 14 von 500, das ergibt 28 sardische Spitzenweine von den insgesamt 1000 Weinen im Führer. Das mag wenig klingen, ist es aber nicht. Mit 2,8 Prozent der bewerteten Weine kommen sogar überproportional viele aus Sardinien. Denn der Anteil der sardischen Weinproduktion an der ganz Italiens liegt meist unter 1,5 Prozent (2022 waren es gerade einmal 1,3 Prozent).
Auf dem Podium: ein „Debütant mit großen Ambitionen“ …
Natürlich ist der fulminante Start des neuen Cannonau der Cantina Su’entu für die sardische Presse eine kleine Sensation. „Kaum geboren und schon der Beste“ beginnt denn auch der ganzseitige Artikel in der LA NUOVA (sehe oben) über die sardischen Weine im L’Espresso-Weinführer dieses Jahres. Und das Aufmacherbild zeigt Valeria e Roberta Pilloni, die das Familienunternehmen Su’entu führen. Sie präsentieren darauf den Siegerwein und den ebenfalls neuen gleichnamigen Vermentino, der als zweiter Wein der Kellerei in den Führer aufgenommen wurde.
Die noch junge, erst vor einhalb Jahrzehnten gegründete Cantina Su’entu kann mit Fug und Recht als Senkrechtstarter bezeichnet werden. Auch andere Weine der Kellerei erreichen bei Verkostungen und in Weinführeren immer wieder Bestbewertungen (der Bovale Su’Nicu zum Beispiel bekam im aktuellen Führer von Gambero Rosso die begehrten „Tre bichieri“ (drei Gläser). Mit den beiden neuen Weinen, die ganz besonders das Terroir (Böden, Klima und Topografie) betonen und das auch mit dem Namen Tèrruas ausdrücken, erweitert die Cantina ihr Sortiment auf hoher Ebene.
… und zwei „Veteranen“ mit „großen Klassikern“
Auf dem Podium der sardischen Spitzenweine in der 2025-ger Ausgabe des L’Espresso-Führers stehen neben dem „Debütanten mit großen Ambitionen“ zwei „Veteranen“, die damit ihre Rolle als „große Klassiker“ der sardischen Weinszene bestätigen. Es handelt sich zum einen um den Ausnahme-Rotwein Turriga 2020 der Cantina Argiolas aus Serdiana, der seit fast 25 Jahren in der ersten Liga der sardischen Weine spielt. Und zum anderen um den Flor Vernaccia di Oristano doc 2020 der Kellerei Contini aus Cabras, die seit 120 Jahren den einzigartigen Vernaccia di Oristano pflegt und hegt und mit diesem Wein in verschiedenen Ausprägungen immer wieder hohe Auszeichnungen gewinnt.
Aber das Bild des „Podiums“ sollte nicht überbewertet werden. Denn schon kurz daneben, wenn man auf die vergebenen Punkte schaut, stehen weitere der vorgestellten sardischen Spitzenweine. Die Liste der Weingüter und deren jeweils zwei ausgezeichneten Weine enthält in Klammern immer auch die bei der Verkostung erreichte Punktzah. Dabei handelt es sich stets um xx von 100 möglichen Punkten.
28 sardische Spitzenweine von 14 ausgewählten Weingütern
- Antonella Corda, Cannonau Doc 2022 (95) und Ziru (93)
- Argiolas, Turriga 2020 (98) und Monica di Sardegna Superiore Doc Iselis (94)
- Cantina Calasetta (neu in der Liste), Carignano del Sulcis Bricco delle Piane (95) und Carignano superiore 932 (94+)
- Cantina Santadi, Carignano riserva Rocca Rubja (96) e der Lilörwein Festa Norìa (95)
- Contini, Flor Vernaccia di Oristano doc 2020 (97+) und Inu Cannonau di Sardegna DOC (95+)
- Dettori, Romagna Igp (97) und Tenores (96)
- La Contralta, Vermentino Superiore Fiore del Sasso (95) und Vermentino passito (94+)
- Mesa, Carignano Buio Buio riserva (92+) und Vermentino di Sardegna Opale (92)
- Pala, Vermentino Stellato (95+) und Nuragus Milleluci (94)
- Poderi Parpinello (neu in der Liste), Cannonau San Costantino (95+) und Cagnulari Kressia (94+)
- Saraja, Cannonau doc Inkibi (96+) und Vermentino di Gallura superiore Docg Kintari (96)
- Sella & Mosca, Marchese di Villamarina (94) und Tanca Farrà (92)
- Su’entu, Tèrruas Cannonau riserva doc 2022 (98+) und Tèrruas Vermentino superiore di Cagliari doc (95)
- Surrau (neu in der Liste), Gjola rosato (96) und Barriu (95+)
Übrigens
Auch im vergangenen Jahr wurden 14 Weingüter aus Sardinien und damit 28 sardische Spitzenweine in diesem Führer vorgestellt. Es gab die oben gekennzeichneten drei Neuzugänge und drei Weingüter Antichi Poderi di Jerzu, Mora&Memo und Siddùra, die aus der Liste ausgeschieden sind.
Text: Hans-Peter Bröckerhoff, auf der Basis der Informationen aus der Tageszeitung La Nuova
Bilder: Su’entu, L’Espresso
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