Der „Salone dei vini sardi“ fand in diesem Jahr am 22. und 23. Oktober 2016 zum dritten Mal statt. Er war, wie schon in den letzten beiden Jahren, Teil des großen Herbstfestes in Sorgono im Rahmen des „Autunno in Barbagia“. Diese speziell dem sardischen Wein gewidmete Veranstaltung wird vom Pro Loco des Mandrolisai-Dorfes Sorgono gefördert und steht unter der Schirmherrschaft der Gemeinde Sorgono sowie des Landwirtschaftsministeriums (Assesorato di agricultura) der Region Sardinien.
Die Veranstaltung ist der krönende Abschluss des Wettbewerbs „Wine and Sardinia“, an dem nur sardische Weine teilnehmen. In einem großen Zelt waren ca. 25 Stände, an denen Kellereien, die am Wettbewerb teilgenommen haben, ihre Weine dem Publikum vorstellten sowie eine Bühne aufgebaut. Auf dieser Bühne wurden die diesjährigen Gewinner des Wettbewerbs prämiert. Vor der Prämierung aber hatten die Besucher zwei Tage lang die Möglichkeit, die Weine der ausstellenden Kellereien zu verkosten. In der Eintrittsgebühr von zehn Euro war ein Degustations-Set (1 Weinglas im Umhängebeutel) enthalten, der Weinverkostung stand also nichts im Wege.
Impressionen von der Veranstaltung (zum Vergrößern anklicken)
Prämierung der Siegerweine aus „Wine and Sardinia“
Ziel des Projektes „Wine and Sardinia“ ist es, die Bekanntheit sardischer Weine zu fördern und die Erzeuger zu weiteren Qualitätssteigerungen anzuregen. Ca. 150 Weine von Weinbaubetrieben aus allen Teilen der Insel sind in diesem Jahr bei den Organisatoren eingegangen, was eine Steigerung zum Vorjahr darstellt. Die Leiterin des Organisationskomitees war denn auch sehr zufrieden und drückte ihre Erwartung aus, dass es im nächsten Jahr noch mehr Winzer und Kellereien sein werden, die sich diesem Wettbewerb stellen, und es deshalb auch nochmals mehr Weine in der Verkostung geben werde.
Die Jury bestand aus fünf Experten, die – um keine Interessenkonflikte zu riskieren – allesamt nicht aus Sardinien, sondern vom italienischen Festland kommen. Es waren in diesem Jahr:
- als Präsident der Jury der Önologe Salvo Foti, Direktor des Consorzio delle aziende vitivinicole in Etna, “I Vigneri”,
- Luca Roagna, verantwortlicher Önologe bei “I Paglieri” im Piemont, bekannt für die Produktion ausgezeichneten Barbarescos,
- Nico Danesi, ebenfalls Önologe und Gründer der Enoconsulting, einem Institut für ökologische Beratung im Franciacorta
- der Weinjournalist und Dozent für Önologie, Pierluigi Gorgoni
- sowie der Sommelier, Journalist und Autor Marco Pozzali
Alle fünf Juroren sind ausgewiesene Experten. Besonders Foti, der Jurypräsident, gilt als einer der brillantesten Köpfe der italienischen Önologenszene. Er setzt wieder stark auf naturnahe Produktion und Terroir und kommentierte das Ergebnis der Verkostung wie folgt: „Die verkosteten Weine repräsentieren ein interessantes Panorama mit großer Typen- und Stilvielfalt. Die Qualität ist zum großen Teil auf hohem technischen Niveau, einige Weine weisen bemerkenswertes handwerkliches Können auf, andere zeigen die große Erfahrung der Önologen. Zudem ist, zumindest in den meisten Fällen, bei den verkosteten Weinen ein wirklich exzellentes Traubenmaterial zum Einsatz gekommen.“
Die Prämierung nahm die sardische Journalistin Lucia Cossu vor. Sie übergab nicht nur die Preise, sondern interviewte auch den Bürgermeister von Sorgono, die Vertreter der Organisatoren der Veranstaltung und einen Vertreter des sardischen Landwirtschaftsministeriums. Alle unterstrichen die Bedeutung dieser Veranstaltung und des Wettbewerbs für die Weiterentwicklung des Weinbaus in Sardinien. Sardinien brauche mehr Gemeinsamkeit und Zusammenarbeit der Weingüter war der Tenor. Und deshalb hoffe man, dass künftig vor allem auch mehr der großen Weinbaubetriebe und Kellereien teilnehmen werden.
Eine Frage stellte die Moderatorin, anders als bei den anderen Preisträgern, auch an Alessandro Contini von der Cantina Attilio Contini in Cabras. Die Cantina hatte sechs von den insgesamt 33 Preisen erhalten und war deshalb bei weitem das erfolgreichste Weingut des Wettbewerbs. Lucia Cossu fragte, ob er stolz auf den Erfolg seiner Kellerei sei. Alessandro Contini, der die Preise in Abwechslung mit seinem Cousin, Mauro Contini, in Empfang nahm, bejahte und unterstrich nochmals die Bedeutung des Wettbewerbs für die Entwicklung der Weinwirtschaft in Sardinien. Im späteren Gespräch mit Sardinien-auf-den-Tisch ergänzte Mauro Contini, dass es erstaunlich und erfreulich sei, dass bei dieser Auszeichnung vor allem auch Weine berücksichtigt wurden, die oft keine Prämierungen bekommen. Für seine Kellerei zeige das insbesondere der Vermentino di Sardegna „Pariglia,“ ein Alltagswein im besten Sinne des Wortes, ein Wein der unteren bis mittleren Preisklasse. Er habe nicht nur die Goldmedaille bei den Weißweinen gewonnen, sondern auch noch die Auszeichnung „Vermentino d’Autore“ als besonders authentischer Vermentino-Wein. Besonders gefreut habe ihn auch der Preis für den Rosé-Wein „Niedere rosato“, der seit Jahren zwar einen großen Erfolg bei den Konsumenten hat, bei den Auszeichnungen aber eher seltener dabei sei. „Es werden also hier“, betonte er, „nicht, wie sonst oft üblich, nur die superstrukturierten Weine ausgezeichnet, sondern auch Weine, die eine hohe Qualität haben und zugleich auch für ein breiteres Publikum interessant sind. Ein weiteres Beispiel dafür aus unserem Sortiment ist der Cannonau Riserva „Inu“, der die Goldmedaille bei den älteren Rotweinen gewonnen hat.“
Die prämierten Weine und Weingüter
Kategorie Rotweine, Jahrgeänge 2014 und 2015
- Gold für “Balia 2015” della Cantina Castiglia, Calangianus (Sassari)
- Silber für “Nostranu 2014” della Cantina Berritta, Dorgali (Nuoro)
- Bronze für “Kiri 2015” della Cantina del Vermentino, Monti (Sassari)
- Gold für “Inu Riserva 2013” der Vitivinicola Contini, Cabras (Oristano)
- Silber für “Su Binariu 2013” der Cantina Su Binariu, Sorgono (Nuoro)
- Bronze für “Le Alte Terre 2015” der Cantina del Mandrolisai, Sorgono (Nuoro)
Kategorie Weißweine, Jahrgänge 2014 und 2015
- Gold für “Pariglia 2015” der Vitivinicola Contini, Cabras (Oristano)
- Silber für “Beru 2014” der Cantina Siddura, Luogosanto (Sassari)
- Bronze mit gleicher Wertung für “Myali 2015” der Cantina Castiglia, Calangianus (Sassari) und für “Superbia Gallurese 2015” des Consorzio San Michele, Berchidda (Sassari).
- Gold für „Nieddera Rosato“ Valle del Tirso IGT 2015, Vitivinicola Contini, Cabras
- Silber und Bronze wurden nicht vergeben.
Kategorie Dessertweine (vino da meditazione) trocken und süß
- Gold für “Vernaccia di Oristano DOC” von der Azienda Famiglia Orro, Tramatza (Oristano)
- Silber für “Passentzia 2013” ebenfalls von der Azienda Famiglia Orro
- Bronze für “Oirad 2014” der Azienda Vitivinicola Ferruccio Deiana, Settimo San Pietro (Cagliari).
Diplome für besondere Verdienste gingen an die folgenden Produzenten/Weine
- Cantina Vigna de Luceri für “Stuni 2014”;
- Vitivinicola Contini für “Sartiglia 2015”;
- Cantina Vernaccia Oristano für “Maimone 2014”;
- Tenute Rossini Laerru für “Rolù 2015”;
- Cantina Valle, Accoro, für “Vida 2014”;
- Fradiles, Azzara, für ”Fradiles 2014”;
- Vitivinicola Contini für “I Giganti 2013”;
- Su Binariu für “Tre Buccas 2012”;
- Cantina del Mandrolisai für “Kent’annos 2012”;
- Masone Mannu für “Entu 2013”;
- Ferruccio Deiana für “Ajana 2013”;
- Tenute Delogu für “Ego 2013”;
- Bingiateris für “Lollore 2013”;
- Cantina della Vernaccia für “Is Arutas 2015”;
- Consorzio San Michele für “Sinfonia Gallurese 2015”;
- Quartomoro di Sardegna für den Sekt “Q 2012”.
Sonderpreise für besondere typische Weine
- Der Preis “Mandrolisai D’autore” geht an “Tres Buccas 2012” der Cantina Su Binariu, Sorgono (Nuoro),
- Der Preis “Cannonau D’autore” ging an “Balia 2015” der Cantina Castiglia, Calangianus (Sassari),
- Der Preis “Vermentino D’autore” geht an “Pariglia 2015” der Vitivinicola Contini.
Mehr Infos auf www.wineandsardinia.it
Text: Hans-Peter Bröckerhoff
Bilder: Hans-Peter Bröckerhoff und Veranstalter (Bild der Jury)
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