Coccoi Prena (manchmal auch als Focaccia bezeichnet) ist ein traditionelles Gebäck, welches noch heute gerne gegessen wird. Es kann für alle, die lieber salzig als süß essen (und nicht nur die), eine schmackhafte Zwischenmahlzeit sein. Coccoi prena – Sardiniens frisch-würziger Snack, der ursprünglich aus der Ogliastra stammt – ist ein nach Minze duftendes und schmeckendes gefülltes „Brotkörbchen“. Hirten nahmen es früher mit, wenn sie ihre Schafe oder Ziegen auf die Weide brachten. Die kleine Focaccia stillte den Hunger zwischendurch oder ergänzte die abendliche Mahlzeit. Heute findet man die Coccoi prena als Snack im Angebot mancher Bäckerei, zum Beispiel auch in der berühmten Markthalle San Benedetto in Cagliari.
Man kann die Coccoi prena recht gut selbst herstellen. Das Brotkörbchen wird aus einem Hefeteig geformt, und für die Füllung werden gekochte Kartoffeln, frische Minze und in Salzlake eingelegter Käse verwendet, der je nach Region einen anderen Namen hat: Frue, Frughe, Frua, Merca, Fiscidu, Viscidu, Casu Agéru. Da dieser Käse außerhalb von Sardinien nur schwer zu bekommen ist, wird er in manchen Rezepten im Netz durch geriebenen Pecorino ersetzt. Man kann auch Feta nehmen, der ein bisschen intensiver, vor allem salziger ist, aber ebenfalls funktioniert.
Bei der Coccoi prena – Sardiniens leckerem Snack – werden Kenner der sardischen Küche die Ähnlichkeit zu zwei bekannten sardischen Gerichten erkennen. Zum einen sind das die berühmten Culurgiones ogliastrini, die eine ganz ähnliche Füllung haben. Zum anderen die Pardulas bzw. Formacelle, die mit Ricottamasse gefüllten, süßen „Törtchen“, die es früher nur zur Osterzeit gab und die es heute ganzjährig auf der Insel zu kaufen gibt.
Zutaten für Coccoi prena – Sardiniens frisch-würzigem Snack
Für die Brotkörbchen
- 500 g Semola rimacinata (doppelt gemahlener Hartweizengries) oder eine Mischung aus 350 g normalem Weizenmehl und 150 g feinem Hartweizengries)
- 12 g Bierhefe
- warmes Wasser
- 1/2 Teelöffel Meersalz
- 1 Prise Zucker (optional)
Für die Füllung
- ca. 600 g Kartoffeln
- Natives Olivenöl extra zum Andünsten der Zwiebel
- 2 Esslöffel Schmalz oder Olivenöl
- 1 Zwiebel (manche Rezepte sehen keine Zwiebel vor)
- 1 Knoblauchzehe
- 1 Bund frischer Minze (3-5 Stängel, je nach Größe der Blätter und gewünschter Intensität des Minz-Geschmacks)
- 120 g Käse (Frue oder anderer junger Schafskäse aus der Salzlake, alternativ geriebener Peccorino oder Feta)
Zubereitung
- Die Hefe in einem Glas lauwarmem Wasser auflösen, zusammen mit einem halben Teelöffel Salz (und ggf. einer Prise Zucker) zum Mehl geben und alles unter vorsichtiger Zugabe von weiterem, lauwarmem Wasser solange kneten, bis ein elastischer Teig entsteht. Diesen mindestens eine Stunde an einem warmen Ort gehen lassen.
- Die Kartoffeln kochen, schälen und mit einer Gabel zerdrücken oder durch eine Kartoffelpresse drücken. Die Zwiebel und den Knoblauch fein hacken und in einer Pfanne in Olivenöl andünsten. Dann die Kartoffelmasse, den zerkleinerten Käse, das Schmalz bzw. das Olivenöl und die feingehackte Minze dazugeben, salzen und ausschalten. Alles in eine Schüssel geben und nochmals gut vermengen und mit Salz abschmecken.
- Den Hefeteig dünn ausrollen und Kreise mit einem Durchmesser von etwa 10 – 12 Zentimetern ausstechen. Etwas Füllung in die Mitte geben, die Ränder nach innen falten und so zusammendrücken, dass eine kleine Form aus Teig entsteht (siehe Bilder), die in Mitte offen ist. Im vorgeheizten Ofen bei 200 Grad 20-30 Minuten backen bis der Teig goldbraun ist.
- Sa Coccoi prena – Sardiniens frisch würziger Snack – wird meistens kalt gegessen, schmeckt aber auch warm gut.
Bilder der Zubereitung
Hinweis
Die Bilder oben zeigen ein noch nicht wirklich gutes Ergebnis. Der Teig sollte noch dünner ausgerollt werden und schön geschmeidig sein, wenn er verarbeitet wird. Außerdem sollten die Coccoi prena etwas länger im Ofen bleiben und etwas brauner werden, und es sollte etwas weniger Füllung genommen werden, damit die der Teig höher gezogen und besser geschlossen werden kann. Das Bild unten zeigt einen zweiten Anlauf, bei dem der Teig zwar immer noch zu dick ist, aber die Formung des Randes schon etwas besser geklappt hat. Wie es aussehen soll, kann man auf dem Bild aus den Mercato San Benedetto (2. Bild unten) und auf dem Video (ganz unten) sehen.
Text und Fotos: Hans-Peter Bröckerhoff
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