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20 der besten und „langlebigen“ Weine aus Sardinien in einer großen „Masterclass“-Verkostung

 Als “Il salotto dei vini longevi” (Der Salon der langlebigen Weine) war die Wein-Verkostung („Masterclass“) mit 20 der besten sardischen Wein angekündigt. Der Titel spielte darauf an, dass diese von einem Weinexperten geführte Verkostung im Rahmen einer internationalen Tagung zur Langlebigkeit in Sardinien stattfand. Er bezog sich aber auch auf die Weinauswahl, denn es ging um Weine mit viel Struktur und großem Alterungspotential, also um besonders „langlebige“ Weine aus Sardinien. Die eingereichten Weine waren meist auch die Spitzenprodukte der jeweiligen Weingüter.

Die Verkostung fand in Villagrande Strisaili statt, dem Dorf in der Ogliastra, welches das Zentrum der „Blue Zone“ in Sardinien ist, der Gegend, in der besonders viele über hundertjährige Menschen leben. Sie wurde unter Teilnahme von Vertretern der beteiligten Weingüter im Hotel Orlando durchgeführt. Hier fand auch die Tagung selbst und am Folgetag ein großer Kochwettbewerb statt. Zudem hatten die Weingüter hier auch die Möglichkeit, im Rahmen der Gesamtveranstaltung ihre Weine auszustellen.

Das Programm de internationalen Tagung zur Langlebigkeit in Sardinien

Engagierte und fachkundige Vorstellung der Weine

Durch die Weinprobe führte der Journalist und Weinexperte Angelo Concas, der auch die gesamte Veranstaltung leitete. Concas ist Präsident der internationalen Akademie EPULAE, die sich der Weiterbildung von Sommeliers und anderen Experten in den Bereichen Wein und Gastronomie widmet. Er ist zudem Mitglied in den Jurys verschiedener internationaler Weinverkostungen, zum Beispiel dem CONCOURS MONDIAL DE BRUXELLE und dem GRENACHE DU MOND.

Angelo Concas betonte zu Beginn der Probe, dass 20 Weine eigentlich zu viele seien für eine solche Probe. Aber er habe es übers Herz gebracht, einem Teil der Winzer, die an der Verkostung teilnehmen wollten, eine Absage zu erteilen. Das ist verständlich, rächte sich, wie zu erwarten, jedoch im Laufe der Verkostung. Denn leider bekamen die letzten Weine nicht mehr die gleiche Aufmerksamkeit wie die zuerst verkosteten, weil die Zeit knapp wurde und die Konzentration der Teilnehmer nachließ.

Die 20 eingereichten Wein stehen bereit.
Alles ist bestens vorbereitet.
Jeder Teilnekmer hatte drei Gläser und eine große Liste der teilnehmenden Weine vor sich. Auf dieser Liste konnten die eigenen Eindrücke und Bemerkungen vermerkt werden.
Die Masterclass bei der Arbeit

Die in der Masterclass verkosteten Weine

Unter den 20 Weinen befanden sich viele, die schon seit langem zu den anerkannten Spitzenweinen der Insel gehören und die schon mit Auszeichnungen überhäuft worden sind. Aber es waren auch Weine dabei, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen und von denen man in den nächsten Jahren sicher noch viel hören wird. Dass unter den eingereichten nur drei Weißweine waren, erklärt sich aus dem Motto der Verkostung. „Langlebige“ Weißweine gibt es bisher noch nicht sehr viele in Sardinien. Aber immer mehr Winzer wagen sich an die in südlichen Gefilden gar nicht so leichte Aufgabe, auch Weißweinen so viel Struktur zu geben, dass sie gut altern können.

Die Weine in der Reihenfolge der Verkostung:

Besuch vom hundertjährigen Ziu Michele

Für eine Interessante Unterbrechung der Verkostung sorgte Michele Scudu, auch Michelino oder ehrfürchtig „ziu“ (Onkel) Michele genannt. Er sollte eigentlich zur morgendlichen Tagung kommen, hatte das aber nicht geschafft und machte seinen versprochenen Besuch jetzt während der Verkostung. Ziu Michele ist mit seinen fast 101 Jahren einer der zahlreichen Hundertjährigen in Villagrande Strisaili. Er erzählte ein wenig über seine Ess- und Trinkgewohnheiten. „Ich esse alles, gerne auch ab und zu gegrilltes Lamm- oder Zicklein,“ sagte er selbstbewusst. Und er trinke auch gerne ein Gläschen Cannonau, oder auch zwei. Schließlich sei Cannonau ja „sangue di dio“ (Blut Gottes). Auf dieses Stichwort hin bekam er ein Glas von einem der hervorragenden Cannonau-Weine, die in der Verkostung waren, gereicht und leerte es mit Vergnügen.

Der bald 101 Jahre alte Michele Scudo (r.) erzählt Angelo Concas, was er gerne isst und trinkt.
Ziu Michele trinkt mit Vergnügen sein Glas Cannonau.

Nach dem Intermezzo mit ziu Michele ging es wieder an die Arbeit. Angelo Concas nahm sich einen Wein nach dem anderen vor. Er ließ die Vertreter des jeweiligen Weinguts etwas über den Wein und die Cantina sagen. Er beschriebt jeweils die „Nase“ des Weins, die Aromen, die zu riechen sind. Und er probierte den Wein und beschrieb dann die Aromen, die über den Gaumen erkennbar sind. So konnten sich die die Teilnehmer der Masterclass, die jeweils auch den Wein probieren konnten, nach und nach einen Eindruck verschaffen, vergleichen und ihre persönlichen Lieblingsweine herausschmecken.

Viel Lob, teils auch überschwänglich

Wie zu erwarten bei der Auswahl aus den besten Weinen der Insel, ließ Angelo Concas keinen der Weine „durchfallen“. Alle bekamen Lob, der eine mehr und der andere weniger. Auch eine kritische Bemerkung war schon einmal zu hören, etwa wenn ein Wein noch zu jung war und noch nicht seinen Qualitätshöhepunkt erreicht hatte. Manchmal wurde Concas geradezu enthusiastisch in seinem Lob. Dann waren wohl sein professionelles Qualitätsempfinden und sein persönlicher Geschmack aufeinander getroffen. Ganz besonders war das so beim letzten Wein der Verkostung, beim Antico Gregori, dem uralten, nach der Soleramethode hergestellten Vernaccia di Oristano der Cantina Contini. Beim Schwärmen über diesen Ausnahmewein ging er auch auf die Krise des Vernaccia di Oristano ein und kündigte eine Initiative an, den Vernaccia di Oristano wegen seiner Einzigartigkeit als Weltkulturerbe anerkennen zu lassen.

Weinexperte Angelo Concas bei der Arbeit
Eine Teilnehmerin der Masterclass macht sich Notizen.
Enthusiastisches Lob von Angelo Concas für den letzen Wein der Verkostung, den Antico Gregori – sehr zum Gefallen des Vertreters der Cantina Contini

Persönliche Anmerkung

Leider konnte ich die Verkostung nur als Beobachter miterleben. Denn ich musste noch mit dem Auto 170 Kilometer bei Nacht und Regen zurück nach Hause fahren und wollte deshalb meinen Alkoholpegel nicht nach oben schrauben. An der Freude der „aktiven“ Teilnehmer beim Probieren konnte ich sehen, was mir entging. Beim nächsten Mal werde ich mir auch ein Zimmer nehmen und die Verkostung mit den anderen Teilnehmern aktiv genießen. Schließlich hat man nicht oft die Gelegenheit, so viele exzellente sardische Weine auf einmal zu probieren.

Hinweis

Viele der auf der verkosteten Weine können auch zuhause erworben werden. Es lohnt sich, bei den Bezugsquellen für sardische Produkte nachzuschauen.

Text und Fotos: Hans-Peter Bröckerhoff

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