6. Mai 2025
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Sardische Gerichte aus dem Supermarkt – frisch zubereitet und reiche Auswahl

Bericht über ein außergewöhnliches Angebot und Interview mit dem Koch und Supermarktmanager Mirco Mele

Sardische Gerichte aus dem Supermarkt? Viele Sardinienreisende denken da bestimmt an die Theken oder Thekenabschnitte mit Salaten, einigen Vorspeisen, Bratkartoffeln, Fleischbällchen, Hühnchenflügel oder ganzen Brathähnchen, die es heute in den meisten größeren Supermärkten auf der Insel gibt. Aber darum geht es hier nicht. Denn eine sardische Supermarkt-Gruppe hat nicht nur ein wesentlich größeres Angebot an frisch zubereiteten Gerichten, sondern bietet auch überwiegend Gerichte der traditionellen sardischen Küche an.

Die neun EUROSPAR-Märkte der Gruppe „Ideal Market“ (siehe Info und Hinweis am Ende des Beitrags) sind auf dem Gebiet der Gastronomie bei Weitem führend. Zwar ziehen manche anderen Supermärkten auf der Insel mittlerweile nach und weiten ihr Angebot auf diesem Gebiet auch aus. Aber das vielfältige Angebot sardischer Küche zum Mitnehmen in diesen neuen Märkten ist weiterhin so einzigartig und richtungweisend, dass es einen Beitrag auf SARDINIEN AUF DEN TISCH wert ist.

Ich kenne die Gastronomie-Theke des EUROSPAR in Oristano schon seit vielen Jahren und habe oft gesehen, wie sich dort Schlangen bildeten, weil so viele Kunden sich etwas von den dort angebotenen Köstlichkeiten mit nach Hause nehmen wollten. Manchmal haben auch wir, wenn meine Frau und ich keine Lust oder Zeit zum Kochen hatten, uns von dort etwas zum Mittagessen mit genommen.

Die Idee, über dieses außergewöhnliche Angebot einen Beitrag zu schreiben, kam mir deshalb schon vor längerer Zeit. Denn diese Möglichkeit, authentische sardische Küche zu genießen, ohne selbst zu kochen oder ins Restaurant zu gehen, ist sicherlich für viele Sardinienurlauber, also die Leser dieser Website, interessant. Als ich dann auf einer Veranstaltung den Verantwortlichen für den Bereich Gastronomie bei „Ideal Market“ Mirco Mele kennenlernte, habe ich ihn um ein Interview gebeten. Hier ist es:

Sardische Gerichte aus dem Supermarkt – das Interview


Zur Person

Mirco Mele (45) ist verantwortlich für den Bereich „Gastronomia“ bei der Gruppe „Ideal-Market“ mit seinen neun unter der Dachmarke EUROSPAR betriebenen Supermärkten. Schon mit 14 Jahren hat er angefangen, in der Gastronomie zu arbeiten. Später besuchte er eine Hotelfachschule und qualifizierte sich über verschiedene Kurse und Lehrgänge weiter. Seine Erfahrungen als Koch sammelte er in mehreren Restaurants im Raum Oristano – unter anderem im Da Renzo in Siamaggiore, einem der besten Restaurants der Gegend. So hat er mit der traditionellen Küche der Region und mit der gehobenen Restaurant-Küche Erfahrungen gesammelt, die ihm heute als Supermarktmanager zugute kommen.


SARDINIEN AUF DEN TISCH: Wie seid ihr dazu gekommen, ein so großes und vielfältiges Angebot an frisch zubereiteten Gerichten, die man mit nach Hause nehmen kann, anzubieten?

Mirco Mele: Der Geschäftsführer unserer Supermarkt-Gruppe hatte die Idee, den Bereich der fertigen warmen und kalten Gerichte auszubauen. Er stellte mich 2004 dafür ein, diesen Bereich weiter zu entwickeln, weil ich zuvor als Koch in verschiedenen Restaurants gearbeitet hatte. Damals war unser Angebot ähnlich dem, wie es noch heute von manchen anderen Supermärkten auf Sardinien vorgehalten wird. Es gab gegrilltes Hähnchen, Röstkartoffeln, Lasagne und vielleicht einige Salate.

Aus der Gastronomie kommend habe ich dann nach und nach weitere Gerichte zubereitet und angeboten, etwa einen Polpo-Salat, gekochten Fisch nach Art der Merca aus Cabras oder die hiesige Variante der Burrida. Da die Kunden darauf gut ansprachen, haben wir diesen Weg weiterverfolgt. Wir haben mehr und mehr Gerichte frisch zubereitet und erlebt, dass vor der Theke mit diesen Gerichten die Kunden oft Schlange standen, insbesondere in der Mittagszeit. Denn es sprach sich herum, dass es bei uns etwas Besonderes gab. So konnten wir uns einen deutlichen Vorteil gegenüber den Wettbewerbern, also den anderen Supermärkten im Umfeld unserer Standorte, erarbeiten.

Was sind das für Kunden, die zu euch kommen, um fertige Gerichte zu kaufen?

Anfangs waren es meist recht kaufkräftige Kunden, denn wir setzen auf hohe Qualität bei den Gerichten und der Produkte, die wir dafür verwenden. Das führt natürlich zu einem entsprechend nicht sehr niedrigen Preis. Oft waren es alleinstehende Rentnerinnen oder Rentner, aber auch einige jüngere Kunden, die in der Regel jedoch älter als vierzig Jahre waren. Mehr und mehr hat sich die Kundschaft dann verbreitert.

Allerdings spielen die unter dreißigjährigen Kunden auch heute noch so gut wie keine Rolle. Bei denen sind neben der Tatsache, dass die jungen Menschen oft weniger Geld zur Verfügung haben, auch ein anderes Bewusstsein gegenüber dem Essen und andere Vorlieben vorherrschend. Die nehmen eher eine Tiefkühlpizza mit nach Hause als ein hochwertiges Gericht von unserer Gastronomie-Theke.

Dass es hier in der Provinzhauptstadt Oristano eine aufgeschlossene und kaufkräftige Kundschaft gibt, kann ich mir vorstellen. Aber wie lief der Aufbau des Bereichs Gastronomie in den kleineren Orten?

Es gab anfangs schon Unterschiede bei unseren Standorten. Denn in den kleineren Orten gibt es noch viel mehr klassische Hausfrauen, die jeden Tag das Essen auf den Tisch bringen. Aber da wir eine traditionelle Küche anbieten und den Geschmack der Menschen hier kennen, haben wir uns auch an den kleineren Standorten allmählich eine Kundschaft für die frischen Gastronomie-Angebote erarbeitet. Mittlerweile kaufen manche Hausfrauen bei uns auch schon einmal ein Gericht, das sie ansonsten zu Hause selbst zubereiten. Schön ist es dann, wenn sie später berichten, wie es geschmeckt hat oder erzählen, dass sie es von der Mutter oder Tante genauso oder vielleicht auch mit der einen oder anderen Variation zuzubereiten gelernt haben.

Kommen auch Touristen, um die Gerichte zu kaufen, um sie dann im Ferienhaus oder im Wohnwagen oder vielleicht sogar im Hotelzimmer zu essen, um nicht ins Restaurant gehen zu müssen?

Ja, von Mai bis September kaufen auch viele Touristen unsere Gerichte. Die Urlauber sehen die hohe Qualität unseres Angebots und vergleichen dann die Preise mit denen im Restaurant. Das veranlasst Touristen nicht selten dazu, lieber bei uns ein Gericht zu kaufen als für das Gleiche im Restaurant sehr viel mehr zu bezahlen.

Wir haben durchaus auch viele nicht italienische Kunden, auch viele deutschsprachige.

Gilt das in erster Linie für die Touristen vom italienischen Festland, die es eher gewohnt sind, auf eine hohe Qualität des Essens zu achten? Oder kaufen auch ausländische Touristen an eurer Gastronomietheke ein?

Wir haben durchaus auch viele nicht italienische Kunden, auch viele deutschsprachige. Leider gibt es bei denen teilweise die Schwierigkeit, die Gerichte richtig zu erklären. Wir haben zwar eine Bedienung, die gut Englisch spricht, aber nicht alle deutschsprachigen Kunden beherrschen das Englische so ausreichend gut, dass wir das Besondere bei den verschiedenen Angeboten immer klarmachen können.

Ihr bietet vorrangig traditionelle Gerichte an. Warum?

Ich komme aus dieser gastronomischen Tradition hier im Oristanese und habe deshalb die hier üblichen Gerichte bevorzugt zubereitet. Dabei haben wir festgestellt, dass dieses Angebot sehr gut ankommt. Gerichte, mit denen viele Kunden aufgewachsen sind und die sie sich vielleicht auch zu Hause kochen würden, finden sie bei uns fertig zubereitet und in hoher Qualität. Zum Angebot gehören aber nicht nur sardische Gerichte. Auch aus anderen Regionen Italiens haben einige Gerichte ihren Platz in unserem Sortiment– so etwa die Lasagne oder die Parmigiana, die mittlerweile in ganz Italien zur Alltagsküche gehören, aber recht aufwändig herzustellen sind. Bei uns findet man sie fertig zubereitet, sodass man sie zu Hause nur noch noch einmal erhitzen muss.

Ich habe gesehen, dass immer wieder auch neue Gerichte ins Sortiment genommen werden. Wird das von der Kundschaft goutiert oder möchten die meisten Kunden lieber nur das bekannte Angebot?

Wer gutes Essen mag, ist meist offen für Neues. Manche Kunden benötigen auch ein wenig Zeit, um sich an Neues heranzutasten. Aber im Großen und Ganzen wird die Variation des Angebots sehr positiv aufgenommen. Viele Veränderungen im Sortiment ergeben sich schon jahreszeitlich bedingt, denn ein großer Teil der Zutaten steht nur saisonal zur Verfügung. So bieten wir im Winter natürlich andere Gerichte an als im Frühjahr, Sommer oder Herbst. Jede Jahreszeit hat ihre besonderen Gerichte. Und zu bestimmten Festen bereiten wir natürlich das zu, was dann traditionell gegessen wird, zu Ostern etwa Gerichte mit Lamm- und Zicklein – inklusive der auf Sardinien traditionell beliebten Innereien vom Lamm oder Zicklein in verschiedenen Zubereitungsformen.

Ist es nicht schwierig, immer die Frische eines solch großen Sortiments zu garantieren?

Nein, wir haben dafür Arbeitsabläufe entwickelt und Erfahrung gesammelt. Die warmen Gerichte sind deshalb so gut wie immer schon vor der definierten Verfallszeit ausverkauft. Und die kalten Gerichte, Salate etc., werden teilweise kontinuierlich neu zubereitet.

Eine letzte Frage: Versteht ihr euch auch ein wenig als Botschafter des kulinarischen Sardiniens, insbesondere gegenüber den Touristen?

Ja, das kann man sicher so sehen. Wir verstehen unsere Arbeit im Gastronomie-Bereich unserer Märkte auch als Ausdruck der Freude der Sarden am guten Essen und der sprichwörtlichen sardischen Gastfreundschaft. Den Touristen unsere sardischen Produkte bekannt zu machen und ihnen unsere traditionellen Gerichte anzubieten, ist so wie, ihnen die Tür zu unserem Zuhause zu öffnen und zu sagen „komm und fühl dich wohl“.

Text und Bilder: Hans-Peter Bröckerhoff

Info

Sardische Gerichte aus dem Supermarkt, wie oben beschrieben, gibt es hier:

Die Gruppe „Ideal Market“ betreibt neun EUROSPAR-Supermärkte auf Sardinien. Diese lieben bis auf einen im Westen der Insel. In diesen Märkten gibt jeweils auch einenen Bereich „Gastronomia“, wie er oben am Beispiel Oristano beschrieben wird. Die Märkte liegen in Oristano, Macomer, Ghilarza, Sorso, Abbasanta, Terralba, San Gavino, Santa Giusta und in Zinnigas, das zur Gemeinde Santa Giusta gehört.

Hinweis: Dieser Beitrag bezieht sich nur auf die oben genannten und verlinkten EUROSPAR-Supermärkte. Da EUROSPAR eine Dachmarke ist (ähnlich wie EDEKA oder REWE), gibt auf Sardinien auch in weitern Orten EUROSPAR-Supermärkte, die jedoch von anderen Unternehmen oder Unternehmer-Gruppen geführt werden.

Autunno in Barbagia 2023 – 33 wunderbar kulinarische Herbstfeste im Herzen Sardiniens

Die diesjährigen Termine für die erfolgreiche Veranstaltungsreihe „Autunno in Barbagia“ (Herbst in der Barbagia) stehen fest und sind veröffentlicht. In diesem Jahr werden 33 Dörfer und Städtchen ihre Häuser und Höfe öffnen, ihre lokalen Spezialitäten anbieten und große Herbstfeste veranstalten. das erste Fest beginnt schon am 2. September und das letzte endet am 17. Dezember (die genauen Termine des Autunno in Barbagia 2023 siehe unten). Auch in diesem Jahr erwarten die teilnehmenden Dörfer und Städte im Inneren Sardiniens wieder jeweils zehntausende von Besuchern.

Die Besucher kommen wegen der kulturellen und touristischen Angebote wie Kunsthandwerk und örtliches Brauchtum. Aber vor allem wollen sie die  kulinarischen Produkte und traditionellen Gerichte der Gastgemeinde kennenlernen und genießen

Die Erfolgsstory dieser mittlerweile größten und bekanntesten Veranstaltungsreihe im sardischen Bergland, der sogenannten Barbagia, begann 1996 mit einer kleinen Veranstaltung in Oliena, der aber eine, wie sich bald schon zeigen sollte, große und tragende Idee zugrunde lag. Unter dem Titel „Cortes apertas“ (offene Höfe) wurden in den Höfen historischer Gebäude des Dorfes kulinarische und künstlerische Angebote realisiert und organisiert. Schon ein Jahr später wurde die Initiative „Cuore della Sardegna“ (Herz Sardiniens) gegründet, über die die Idee der cortes apertas auch in andere Gemeinden des Inselinneren getragen wurde. Im Jahre 2001 schließlich wurden die verschiedenen Veranstaltungen (jeweils ein Wochendende im Herbst) unter dem Dach des „Autunno in Barbagia“ zusammengefasst und die Erfolgsgeschichte nahm ihren Lauf.

Hier ein großer Bild-Bericht von vergangenen Herbstfesten im Rahmen von Autunno in Barbagia:


Autunno in Barbagia
Ein reich bebilderter Bericht mit vielen Impressionen von früheren Veranstaltungen gibt einen Eindruck von den Herbstfesten

Die teilnehmenden Gemeinden zeigen ihre kulturellen Traditionen. Sie bieten den Besuchern die Köstlichkeiten an, die auf ihrem Territorium traditionell produziert und zubereitet werden. Die Kellereien mit ihren Weinen, die Käsereien, Metzger, Konditoren etc. mit ihren Produkten und die Gasthäuser mit ihren traditionellen Gerichten – alle wollen sie den tausenden von Gästen zeigen, was ihr Dorf, ihre Stadt Gutes zu bieten hat. Hinzu kommen noch Vereine und Initiativen, die kulinarische oder kulturelle Angebote entwickeln und so zum Erfolg der Veranstaltung beitragen.

Der große Erfolg zieht mittlerweile auch viele Menschen vom italienischen Kontinent und aus dem Ausland an.

Der „Autunno in Barbagia“ ist zu einer touristischen Attraktion geworden. Er bringt außerhalb der Hochsaison viele Menschen dazu, Sardinien zu besuchen und auch in die weit weg von den wunderschönen Stränden liegenden Gebiete und Orte zu fahren, die im Sommer meist nicht viel von den Touristenströmen mitbekommen. Über die einzelnen Veranstaltungsorte, die Möglichkeiten, dort zu übernachten und zu essen sowie über die einzelnen Programmpunkte informiert die offizielle Website der Veranstaltungsreihe, die auch eine englische Version besitzt. Auf der Website gibt es auch Paket-Angebote für eine günstige Anreise. Aktuelle Infos zum Autunno in Barbagia 2022 gibt es auch auf der offiziellen FB-Seite.

Hier die Termine der Veranstaltungen im Rahmen des Autunno in Barbagia 2023:  

Lohnt sich ein Besuch dieser Herbstfeste im Rahmen des Autunno in Barbagia?

Das ist natürlich nur eine rhetorische Frage. Ja, es lohnt sich. Um zu erfahren, was man auf einem solchen Herbstfest alles erleben kann, sollte man die Bildreportage, auf die schon oben verwiesen wurde, lesen. Sie gibt einen Einblick in das Geschehen bei diesen Herbstfesten. Wer in Ruhe die Spezialitäten der Gegend genießen möchte, sollte vielleicht auch außerhalb des Festtrubels in die Orte reisen und dann eines der traditionellen Restaurants besuchen und die örtlichen Köstlichkeiten und Weine bei den Erzeugern oder in den Laden vor Ort erstehen.

Text: Hans-Peter Bröckerhoff

Fotos: von der Website der Veranstalter

Brot auf Sardinien – Gambero Rosso zeichnet 13 sardische Bäckereien aus

Der Stolz der Sarden auf ihr Brot, auf die vielen Sorten und Formen und auf die hohe Qualität, ist groß. Das jetzt dreizehn sardische Bäckereien vom renommierten Herausgeber von Wein- und Gastro-Führern Gambero Rosso ausgezeichnet wurden, dürfte deshalb auf der Insel viel Freude bereitet haben.

in der 2024ger Ausgabe des Gambero Rosso-Führers „Pane & pannetieri dÌtalia“ wird die Bäckerei PBread aus Cagliari mit der höchsten Preis-Kategorie, mit „drei Broten“, ausgezeichnet. Dabei hebt der Führer hervor, dass „Stefano Pibi sein Leben und das Angebot im Zusammenhang mit der Brotherstellung in der Stadt revolutioniert hat, und zwar durch innovative, moderne Produkte, die jedoch gleichzeitig auf alte Wurzeln zurückgreifen, ohne jemals die lokale Typizität und Tradition zu verraten“.

sardische Bäckereien Gewinner 2024
Screenshot von der Website der Gewinner-Bäckerei PBread

Noch zwölf weitere sardische Bäckereien konnten sich freuen. Der Führer, der eine Momentaufnahme der italienischen Spitzenleistungen in diesem Sektor darstellt hat neun sardische Bäckereien mit „zwei Broten“ ausgezeichnet und drei mit „einem Brot“.

Sardische Bäckereien, die mit „zwei Broten“ auszeichnet wurden:

  • Su Civraxiu aus Castiadas;
  • Sa Moddixia aus Genuri;
  • Porta aus Gonnosfanadiga;
  • Stagnin aus Carloforte;
  • Gioi aus Iglesias;
  • Anticas Licanzias aus Nuoro;
  • Tundu aus Oliena;
  • Nino Vacca aus Oristano;
  • Kentos aus Orroli.

Sardische Bäckereien, die mit „einem Brot“ ausgezeichnet wurden:

  • Fratelli Marteddu aus San Vito;
  • Salvatore Fancellu aus Montresta und
  • Damarò aus Cagliari.

Hinweise

  • Es gibt noch viel mehr sehr gute Bäckereien auf der insel, auch wenn sie hier nicht ausgezeichnet wurden. Es lohnt sich, einfach mal bei den Einheimischen zu nachzufragen, wo sie ihr Brot am liebsten kaufen.
  • Es gibt sogar ganze Dörfer, die auf ihre Brotproduktion stolz sind und das auch öffentlich zeigen. Villaurbana ist ein Beispiel dafür. Hier gibt eis ein eigenes Museums der Brotherstellung und hier findet jedes Jahr eine großes Fest zum Thema Brot statt, über das auf dieser Website eine ausführliche Bild-Reportage erschienen ist.

Text: hpb

Bilder: Gambero Rosso und PBread

Kann ChatGPT auch sardische Küche? – Ein Versuch, die KI typisch sardische Gerichte empfehlen zu lassen

Über die Künstliche Intelligenz (KI) ChatGPT wird in letzter Zeit sehr viel diskutiert. Dieses Computerprogramm kann Texte verfassen, die von Menschen geschrieben zu sein scheinen. ChatGPT kann mittlerweile sogar erfolgreich ganze Examensarbeiten anfertigen. Journalisten greifen auch zunehmend auf das Programm zu, um Hilfe beim Schreiben ihrer Artikel zu bekommen. Deshalb habe ich mich gefragt: Kann ChatGPT auch sardische Küche?

Also habe ich es versucht. Beim Schreiben des gerade erschienenen Beitrags „12 absolut typisch sardische Gerichte, die Sie auf Sardinien unbedingt probieren sollten“ habe ich einfach mal das KI-Programm ChatGPT gefragt, welche typischen Gerichte Urlauber auf Sardinien probieren sollten. Das Ergebnis war ernüchternd.

Diesen Text erhielt ich („HP“), auf meine Frage:

„HP: Welche typischen Gerichte sollte ein Urlauber auf Sardinien unbedingt probieren?

ChatGPT: Sardinien ist bekannt für seine reiche und vielfältige Küche, die von der mediterranen Tradition und der ländlichen Kultur der Insel geprägt ist. Hier sind einige typische Gerichte, die ein Urlauber auf Sardinien unbedingt probieren sollte:

  1. Porceddu: Gebratenes Spanferkel, das auf vielen Festen und Feierlichkeiten serviert wird.
  2. Culurgiones: Eine Art von Ravioli, gefüllt mit Kartoffeln, Pecorino-Käse und Minze.
  3. Malloreddus: Eine Art von Nudeln, die traditionell mit Tomatensoße und sardischem Wurstfleisch (Salsiccia) serviert werden.
  4. Seadas: Ein Dessert aus Teigtaschen, gefüllt mit Pecorino-Käse und in Honig gebraten.
  5. Pane Carasau: Ein dünnes, knuspriges Fladenbrot, das oft als Beilage zu vielen Gerichten serviert wird.
  6. Bottarga: Eierstock der Meeräsche, die getrocknet und gerieben wird und häufig auf Nudelgerichten oder als Vorspeise serviert wird.
  7. Fregola: Eine Art von Grieß, der ähnlich wie Couscous serviert wird, oft als Beilage zu Fischgerichten.
  8. Zuppa Gallurese: Eine Art von Lasagne, die mit Schafskäse und Gemüse in Gemüsebrühe gekocht wird.
  9. Carciofi ripieni: Gefüllte Artischocken, die mit Knoblauch, Petersilie, Semmelbröseln und Pecorino-Käse zubereitet werden.
  10. Gamberi alla Busara: Garnelen, die in Tomatensoße mit Knoblauch und Petersilie gekocht werden.

Das sind nur einige der vielen köstlichen Gerichte, die auf Sardinien zu finden sind. Es lohnt sich, die lokale Küche zu erkunden und sich von den vielen Aromen und Geschmacksrichtungen überraschen zu lassen.“

Kann ChatGPT auch sardische Küche? Wohl noch nicht so richtig!

Das das Programm zehn Tipps gibt, obwohl ich gar keine Zahl vorgegeben habe, ist interessant. Das wird heute oft gemacht und wurde von der Software wohl so gelernt. Aber von der sardischen Küche und insbesondere den authentischen und typischen Gerichten dieser Küche versteht das Programm nur bedingt etwas. Hier die Analyse des Textes:

  • Nur vier der zehn von der KI genannten Gerichte waren richtig. Diese vier gehören tatsächlich zu den wichtigen und typischen Gerichten der sardischen Küche. Es sind Porceddu, Culurgiones, Zuppa Gallurese und Seadas. Dabei wird allerdings bei der Zuppa Gallurese von Gemüsebrühe gesprochen, wo das Originalrezept (und das ist wichtig für das Rezept) Fleischbrühe vorsieht. Und bei den Seadas wird fälschlicherweise behauptet, dass sie in Honig gebraten würden.
  • Weitere vier Vorschläge waren keine Gerichte, sondern sardische Spezialitäten/Produkte, die als Zutaten für Gerichte genutzt werden können. Fregola, Bottarga, Pane Carasau und Mallureddus, bei letzteren wird wenigstens die Zubereitung mit Wurst und Tomatensoße als „traditionell“ erwähnt, ohne aber den Namen des Gerichts Malloreddus alla Campidanese zu nennen.
  • Ein Gericht ist halb richtig. Die Carciofi ripieni gibt es auch in der sardischen Küche. Das Gericht hat allerdings auf Sardinien keine so große Bedeutung, dass es zu den Top 10 der typischen sardischen Gerichte gezählt werden kann. Die meisten Kenner der italienischen Regionalküchen würden die gefüllten Artischocken wahrscheinlich eher nach Sizilien verorten. 
  • Und ein Gericht schließlich, die Gamberi alla Busara, ist total falsch. Das Gericht (Gamberi in einer würzigen Tomatensoße) hat mit Sardinien nichts zu tun. Es ist ein bekanntes Gericht aus der Küche des Friaul.

So „intelligent“ ist die Künstliche Intelligenz denn wohl doch noch nicht. Meine Anfrage hat für das Schreiben meines Artikels nicht viel genutzt. Aber es war zumindest interessant zu sehen, was der Super-Computer im Nischen-Thema „sardische Küche“ so drauf hat. Und diesen neuen Eintrag in „HPs sardisch-kulinarischem Tagebuch“ hat mein Versuch, die KI zu nutzen, auch gebracht. So ganz nutzlos war er also doch nicht. 

Text: Hans-Peter Bröckerhoff

Hier der Beitrag, der dann von einem Menschen geschrieben wurde:

Kann ChatGPT auch sardische Küche?

12 absolut typisch sardische Gerichte, die Sie auf Sardinien unbedingt probieren sollten

Vor Ort die typische Küche kennenzulernen und zu genießen, das gehört für viele Menschen zu einer gelungenen Urlaubsreise. Ich stelle deshalb hier 12 typisch sardische Gerichte vor, die Sardinienurlauber unbedingt probieren sollten. Diese traditionellen und authentischen Gerichte sind einzigartig, weil sie nur auf Sardinien zu finden sind. Und sie sind Teil des kulinarischen Angebots auf der Insel. Das heißt, sie sind wirklich noch (oder wieder) auf den Speisekarten von Restaurants auf Sardinien zu finden. Über diese Gerichte kann man „erschmecken“ warum Sardinien auch kulinarisch eine wirklich außergewöhnliches und einzigartiges Reiseziel ist.

Warum gerade diese Gerichte?

Die hier vorgestellten typisch sardischen Gerichte sind auf der Basis meiner langen Beschäftigung mit der sardischen Küche ausgewählt worden. Sie sind wirklich typisch für Sardinien insgesamt oder für bestimmte Gegenden auf der Insel. Zudem spiegelt diese Auswahl auch die Beliebtheit dieser Gerichte bei Sardinien-Reisenden wider. Die Beiträge dazu werden auf SARDINIEN AUF DEN TISCH teils sehr häufig gelesen.

Nur einzigartige typisch sardische Gerichte

Viele Gerichte, die auf den Speisekarten der Restaurants auf Sardinien zu finden sind, werden hier nicht berücksichtigt. Das hat drei Gründe:

  1. gehören manche Gerichte zwar klar zur sardischen Küche, sind aber dennoch nicht im eigentlichen Sinne „typisch sardische Gerichte“. Denn es gibt sie so oder so ähnlich auch in anderen Gegenden Italiens. Weiter unten wird das ausführlich und mit Beispielen erklärt.
  2. meinen leider manche Restaurants, besonders in sehr touristischen Gegenden, sie müssten ihre Speisekarte am internationalen Geschmack ausrichten und Gerichte anbieten, die man überall auf der Welt essen kann.
  3. setzen viele Küchenchefs (insbesondere in der gehobenen bzw. kreativen Küche) natürlich vor allem ihre eigenen Kreationen auf die Karte. Solche Restaurant mit kreativer Küche auf der Basis sardischer Produkte und sardischer Küchentraditionen kann ich nur empfehlen. Sie sind aber in der Regel nicht die Orte, wo typisch sardische Gerichte zu finden sind, wie sie in diesem Beitrag vorgestellt werden.

Auf den Speisekarten der Restaurants zu finden

Die hier vorgestellten typisch sardischen Gerichte sollen nicht nur in Kochbüchern und / oder in der Alltagsküche sardischer Haushalte zu finden sein, sondern auch auf den Speisekarten der Trattorien, Restaurants und Agriturismi auf der Insel. Denn die meisten Urlauber haben gar nicht die Möglichkeit, aufwändig selbst zu kochen und wollen es vielleicht im Urlaub auch nicht. Deshalb macht es keinen Sinn, hier Gerichte zu empfehlen, die in Restaurants nicht oder nur extrem selten angeboten werden.

Allerdings werden manche der Gerichte nur in bestimmten Regionen der Insel angeboten. Deshalb sei hier gleich vorweg gesagt: Wer nur an einem Ort auf der Insel Urlaub macht und lediglich im Umkreis von Tagesausflügen die Insel erkunden kann, wird nicht alle hier vorgestellten Gerichte probieren können. Und manche der Gerichte sind auch nur zu bestimmten Jahreszeiten auf den Speisekarten, weil die Zutaten nur saisonal begrenzt zu bekommen sind. Das wird bei den vorgestellten Gerichten jeweils erwähnt, genau wie die regionale Verbreitung der Gerichte.

12 typisch sardische Gerichte, die Sie probieren sollten

Malloreddus alla Campidanese

Dieses Gericht ist der absolute Spitzenreiter bei den Rezepten auf dieser Website. Es wird besonders oft gelesen und, so denke ich, auch zuhause nachgekocht. Es ist aber auch auf der Insel sehr oft auf der Speisekarte – schließlich sind die Malloreddus (italienischer Name: Gnocchi sardi) wohl auch die „sardischste“ der sardischen Nudelarten. Und die Zubereitungsart mit Wurst und reichlich Pecorino sardo ist die bekanntest für diese Pastasorte. Hier das Rezept:

Rezept Malloreddus alla Campidanese


Culurgiones d’Ogliastra

Diese ungewöhnliche Ravioliart aus der Ogliastra, der bergigen Region an der Ostküste Sardiniens, erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Die mit Kartoffeln, Käse und Minze gefüllten und kunstvoll geschlossenen Teigtaschen waren früher eher regional begrenzt zu finden. Heute kann man sie auch außerhalb der Ogliastra in so manchem Restaurant auf der Insel probieren. Den Culurgiones wurde sogar die geschützte Herkunftsbezeichnung IGP zuerkannt. Mittlerweile gibt es sie auch in den Kühlregalen der Supermärkte auf ganz Sardinien zu kaufen. Hier das Rezept (es liegt bei der Anzahl der Klicks auf dem zweiten Platz) sowie einige andere Links auf der Website:

Rezept der Culurgiones d’Ogliastra

Video, das zeigt, wie man die Culurgiones schließt

Video aus der Serie Pasta Grannies

Übersicht über alle Beiträge in den Culurgiones vorkommen


Porceddu / Porchetto sardo / Milchschweinchen

Auf der Liste der meistgeklickten Rezepte hat das gegrillte (und manchmal auch im Ofen gegarte) sardische Milchschweinchen zwar „nur“ Platz drei erobert. Vielen Sarden und auch den meisten Sardinien-Urlauber dürfte das Porceddu arrosto, das sardische Spanferkel, jedoch als erstes in den Sinn kommen, wenn es um typisch sardische Gerichte geht. Das gegrillte Milchschweinchen war einst ein Festtagsgericht. Heute ist es zum ständigen Repertoire vieler Restaurants auf der ganzen Insel geworden. Insbesondere in Agriturismi, wo man in der Regel auf sehr authentische traditionelle Küche Wert legt, findet man dieses Gericht sehr oft auf der Speisekarte.

Großer Bericht mit Bildern von der Zubereitung des sardischen Milchschweinches


Seadas / Sebadas

Bildquelle: Osteria „Sa Domu Sarda“ in Cagliari

Die großen, mit Käse gefüllten Teigtaschen, die frittiert und mit Honig gegessen werden, sind auch ein besonders bekanntes Beispiel für typisch sardische Gerichte. Sie werden von den meisten Restaurants mit traditionell sardischer Küche angeboten und finden teils auch dort ihren Weg auf die Speisekarte, wo ansonsten nicht so sehr auf die sardische Küchentradition geachtet wird. Ein Rezept habe ich (noch) nicht auf der Website, weil der spezielle, sehr junge Käse für die Füllung schwer zu bekommen ist – nicht nur zuhause im Norden, sondern auch auf Sardinien. Die vereinfachenden Varianten mit geriebenem jungem Pecorino, die des öfteren im Netz zu finden sind, gefallen mir nicht wirklich. Deshalb hier nur ein Link zu einem Fernsehbeitrag, in dem die Seadas vorkommen:

Bericht über die Seadas di Sardegna IGP

Fernsehbeitrag über eine Hirtenfamilie


Spaghetti con la / alla Bottarga di Muggine

Auch die Spaghetti mit dem geriebenen Rogen von der Meeräsche (hier geht es nicht um die Bottarga di tonno, die Thunfisch-Bottarga) haben sich von einer regionalen Spezialität zu einem in ganz Sardinien servierten Gericht gemausert. Das sehr einfache aber besonders delikate Gericht hat seinen Ursprung im Fischerdorf Cabras an der Westküste Sardiniens. Das unten verlinkte Rezept ist deshalb auch das Original, für das man nur Spaghetti, Bottarga und gutes Olivenöl braucht. In den Restaurants der Insel werden heute teils noch Knoblauch und Petersilie oder auch Kirschtomaten dazu gegeben.

Spaghetti alla Bottarga


Pane frattau

Auch das Pane frattau (auch schon mal Pani frattau genannt) wird oft als ein Symbol der authentisch sardischen Küche wahrgenommen. Das aus dem berühmten krossen Fladenbrot Pane carasau (Carta di musica), Tomatensoße, Pecorino und einem pochierten Ei hergestellte Gericht stammt aus der Hirtenküche und ist vor allem in Restaurants im Landesinneren, vor allem in der Barbagia, auf der Speisekarte zu finden – aber nicht nur da. Man kann das Pane frattau übrigens gut auch zuhause zubereiten. Hier das Rezept mit Videoanleitung:

Rezept mit Bildern und Video von der Zubereitung


Fregola mit Arselle / Vongole (oder mit Meeresfrüchten)

Die Fregola ist eine weitere rein sardische Nudelsorte. Sie wird heute oft ähnlich wie Reis verarbeitet ist aber traditionell eher eine Nudel für Minestrone (Suppen). Die Fregola (sardisch Fregula) mit Vongole veraci (sardisch Arselle) ist ein Klassiker der Küche Südsardiniens. Sie wird heute aber überall auf der Insel angeboten, teils auch unter dem sardischen Namen Minestra ‚e cocciula. Noch häufiger als dieses Traditionsgericht findet man heute die Fregola mit Meeresfrüchten auf den Speisekarten. Auch dieses in der jüngeren Zeit entstandene Gericht sollten Sie unbedingt probieren.

Fregola mit Arselle

Fregola mit Meeresfrüchten


Zuppa Gallurese / Suppa cuata

Zuppa Gallurese

Dieser kräftige Brotauflauf, der mit einer sehr intensiven Fleischbrühe, altem Brot und zweierlei Käse gemacht wird, ist so etwas wie das „Nationalgericht“ der Gallura. Außerhalb dieser Subregion im Nordosten der Insel wird man dieses Gericht selten im Restaurant finden. Aber in der Gallura bieten viele Restaurants und Agriturismi die Suppa cuata, wie das Gericht auch heißt, an.

Original-Rezept 

Interview zur Geschichte und zu den Originalzutaten


Panadas

Panadas (manchmal auch Impanadas genannt) werden mittlerweile in vielen Restaurants auf Sardinien angeboten. Die kleinen Panadas, entweder so wie traditionell in Cuglieri oder Oschiri zubereitet oder mit einer Füllung nach Gusto des Küchenchefs, gibt es häufig als Vorspeise. Die große Panada aus Assemini, die mit Aal oder mit Lammfleisch und Kartoffeln gefüllt sein kann, ist seltener zu finden. Natürlich steht sie in Assemini selbst recht oft auf der Karte. Mit etwas Glück findet man sie manchmal auch in anderen Gegenden. Das Bild oben ist zum Beispiel in einem Restaurant in Barumini entstanden.

Großer Bericht zu den Panadas

Videorezept Panada di Assemini in deutscher Sprache


Filindeu

Die feine Nudelsorte Filindeu aus Nuoro, deren Namen oft mit „Fäden Gottes“ übersetzt wird, ist mittlerweile auch über Sardinien hinaus bekannt. Denn es gibt nur wenige Frauen (und auch ein paar Männer) die die Kunst, dieses feine Pasta-Geflecht herzustellen, beherrschen. Und das hat in den vergangenen Jahren viele, auch ausländische Journalisten dazu bewogen, über diese Pasta zu schreiben. Diese außergewöhnliche Pasta-Sorte wird mit einer Schafsbrühe und Pecorinokäse gegessen. Genießen kann man diese Traditionsgericht in Nuoro (siehe Link unten) und teils auch in anderen Gegenden Sardiniens, zum Beispiel im Restaurant „Chiaroscuro“ in Cagliari.

Filindeu, die „Fäden Gottes

Fernsehbeitrag zu Filindeu


Spigola mit Vernaccia di Oristano und Oliven

Bei diesem Gericht ist der Vernaccia di Oristano das Besondere. Dieser außergewöhnliche, im Geschmack sehr kräftige, typisch sardische Wein verbindet sich mit dem ebenfalls kräftigen Geschmack der Oliven, ohne den feinen Fischgeschmack zu überdecken. Das Gericht ist vor allem im Süden und Westen der Insel verbreitet. Oft wird es als Filet in der Pfanne zubereitet, vor allem in den Restaurants findet man es meist in dieser Form auf der Speisekarte. Wenn die Fische jedoch schön groß sind, wird auch schon einmal die Zubereitung der ganzen Fische im Backofen (siehe Foto) gewählt.

Spigola con Vernaccia di Oristano e olive


Pecora in capotto

Screenshot vom Fernsehfilm „Wie kocht eine Hirtenfamilie?“

Dieses traditionelle Hirtengericht findet man nicht so oft in Restaurants, und wenn, dann eher im Inselinneren. Aber es gibt organisierte Exkursionen mit oder zu den Hirten mit einem großen gemeinsamen Essen, bei dem dieses rustikale Gericht aus Schafsfleisch, Kartoffel und Zwiebeln serviert wird. Auch auf manchen Dorffest im Inland wird dieses Gericht angeboten. Der Küchenchef Mauro Ladu (Restaurant Abbamele in Mamoiada) hat das Gericht sogar in ein modernes, innovatives Gericht verwandelt, welches Teil seines Menüs geworden ist.

Video „Zu Tisch in Sardinien – Wie kocht eine Hirtenfamilie?“

Zur innovativen Version von Mauro Ladu

… noch viele andere absolut typisch sardische Gerichte!

„Sind das schon alle typisch sardischen Gerichte?“ wird mancher von Ihnen fragen. Nein, ganz und gar nicht. Die oben vorgestellten Gerichte sind nur die bekanntesten und am häufigsten angebotenen Gerichte, die man als einzigartig sardisch bezeichnen kann. Es gibt noch einige mehr, die diese Einzigartigkeit haben. Diese sind jedoch meist nur sehr selten oder sehr regional begrenzt auf den Speisekarten der Restaurants zu finden.

Beispiel dafür sind: die Pasta alla Carloforina (Carloforte), die Loringhittas al sugo di galletto (Morgongiori), Pilau (Calasetta), die Burrida in zwei Versionen (zubereitet mit Katzenhai in Cagliari und mit Rochenflügel in Cabras), die Cordula (geflochtener Darm vom Lamm oder Zicklein) mit Erbsen, die Merca (Cabras), das Zimiu (Sassari), der Mustazzedu (Iglesias) und und und …

Außerdem noch: typisch sardische Gerichte, die aber verwandt sind mit Gerichten in anderen Regionen Italiens

Es gibt noch viel mehr typisch sardische Gerichte, die es zu probieren gilt. In diesem Beitrag sollten allerdings nur wirklich einzigartig sardische, das heißt eigenständige, so nur auf der Insel zu findende Gerichte vorgestellt werden. Deshalb sind viele Gerichte nicht berücksichtigt, obwohl man sie häufig auf den Speisekarten findet. Diese gehören zwar auch zur authentisch sardischen Küche, nur: Diese sardischen Gerichte findet man in ähnlicher Form auch in anderen italienischen Regionen. Sie unterscheiden sich zwar mehr oder weniger von diesen, bleiben im Wesentlichen jedoch ähnlich.

Ein schönes Beispiel ist das „Fritto misto di mare“. Diese an allen italienischen Küsten zu findenden frittierten Fische und Meeresfrüchte gehören natürlich auch zur traditionellen Inselküche. Sie sind sehr beliebt bei den Sarden selbst und auch bei den meisten Touristen. Der „Fritto misto“ steht deshalb auf vielen Speisekarten. Die sardische Besonderheit ist lediglich, dass auf Sardinien die Fische vorher meist nicht in Mehl, sondern in Semola (Weizengrieß) gewälzt und damit ein wenig krosser ausgebacken werden.

typisch sardische Gerichte
Das Fritto misto: Ein Beispiel für ein beliebtes sardisches Gericht, das es ähnlich in vielen Gegenden Italiens gibt und das deshalb hier nicht aufgeführt ist.

Weitere Beispiele für typisch sardische Gerichte, die man so oder ähnlich auch in anderen Regionen Italiens findet, sind die sehr beliebten gegrillten Fische, genauso wie Fleisch und Bratwurst vom Grill. Oder etwa die Spaghetti mit Meeresfrüchten (auch die nur mit Vongole/Arselle zubereiteten), der unter einer Salzkruste oder in einer Weißwein-Soße gegarte Fisch, die Ravioli mit Ricotta-Füllung, Nudeln mit Ragu (Fleischsoße) und anderes mehr.

All diese Gerichte (man könnte sie „sardisch, aber nicht nur sardisch“ nennen) sind ebenfalls sehr empfehlenswert. Auch wenn ihnen das absolut einzigartig Sardische fehlt, lohnt es sich natürlich, diese Gerichte zu probieren. Denn auch sie gehören zur sardischen Küche und zu einem auch kulinarisch gelungenem Urlaub.

Text und Fotos (soweit nicht anders vermerkt): Hans-Peter Bröckerhoff

Hier gibt es einen Überblick über die sardische Küche auf der offiziellen Seite der Region Sardinien für Touristen (auf Deutsch!)

Malloreddus alla campidanese – Sardische Gnocchi nach Campidano-Art

Die Malloreddus (italienisch Gnocchetti sardi genannt) sind die wohl typischsten sardischen Nudeln. Und die Malloreddus alla campidanese sind das bekannteste Gericht mit diesen außergewöhnlichen Nudeln. Und es ist sehr beliebt. Das zeigt sich schon daran, dass das Rezept für die Malloreddus alla campidanese hier auf der Website SARDINIEN AUF DEN TISCH das meistgeklickte Rezept überhaupt ist.

Das hier beschriebene Rezept aus dem Campidano, der großen Tiefebene, die sich von Cagliari bis nach Oristano erstreckt, ist heute überall auf der Insel verbreitet und gehört zu den wichtigsten Rezepten der sardischen Küche. Es gibt auf Sardinien allerdings noch einige andere Arten, die Malloreddus (teils auch Mallureddus genannt) zuzubereiten. Dazu sei auf einen schönen deutschsprachigen Beitrag des Sardinien-Reiseblogs „pecora-nera.eu“ verwiesen. Und auch hier auf unserer Website werden noch weitere Rezepte mit dieser außergewöhnlichen Nudelart vorgestellt. (siehe unten am Ende des Beitrags)

Auf der Insel sind die Mallureddus natürlich in allen Supermarktregalen zu finden. Sie sind auch außerhalb der Insel, auf dem italienischen Festland, sehr bekannt und werden dort von den meisten großen Nudelherstellern unter dem italienischen Namen „gnocchi sardi“ angeboten. Auf Sardinien gibt es neben diesen Angeboten der bekannten nationalen Pasta-Marken auch viele regionale Angebote. Wer auf der Insel unterwegs ist sollt zu diesen Mallureddus-Marken greifen – insbesondere wenn sie nichtpur auf der Insel hergestellte werden, sondernwennzur Herstellung auch noch sardischer Hartweizen verwendet wird.

Mache der größenitalienischen Pasta-Marken verkauft die Gnocchi sardi mittlerweile auch in gut sortierten Supermärkten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ansonsten sind Mallureddus bei den auf dieser Seite vorgestellten Händlern mit sardischen Produkten auch von unterschiedlichen sardischen Nudelherstellern erhältlich.

Natürlich kann man die Malloreddus auch recht gut selbst herstellen. Wie man funktioniert, zeigt ein kleines englischsprachiges Video weiter unten.

Zutaten für vier bis fünf Personen

Zutaten Malloreddus alla campidanese
Die Zutaten für die Malloreddus alla campidanese

  • 500 g Malloreddus (gnocchetti sardi)
  • 200 – 250 g frische sardische Wurst (Salsiccia sarda) ersatzweise magere, grobe Bratwurst
  • 1 mittlere Zwiebel
  • 1 kg reife Tomaten (oder 0,75 l passierte Tomaten aus dem Glas)
  • 1 Tütchen gemahlener Safran (0,125 g)
  • ca. 100 g  Pecorino sardo, gerieben
  • 4 bis 6 Basilikumblätter
  • Olivenöl
  • Salz

Zubereitung der Malloreddus alla campidanese

  • Die Zwiebel klein hacken und die Wurst, nach dem sie aus dem Darm herausgepresst wurde,  in kleine Würfel schneiden. Die Tomaten enthäuten und passieren (oder klein schneiden). Den Pecorino reiben.
  • Die Zwiebel in Olivenöl andünsten, die Wurststückchen dazugeben, mit dem Kochlöffel nochmals zerkleinern und beides zusammen weiter dünsten. Nach einigen Minuten die Tomaten hinzugeben, salzen (Vorsicht, passierte Tomaten aus dem Glas sind meist schon gesalzen). Den Safran unterrühren und eine knappe Stunde köcheln lassen. Ab und zu umrühren. Die klein gezupften Basilikumblätter dazugeben und nochmals einige Minuten köcheln lassen.
  • Inzwischen die Nudeln in reichlich Salzwasser kochen, abgießen und in eine Schüssel geben. Die Tomatensoße darauf schütten und das Ganze gut durchmengen. Dabei nach und nach einen großen Teil des geriebenen Pecorino unterrühren, bis er sich gleichmäßig mit den Nudeln und der Soße verbunden hat. Heiß servieren und bei Tisch individuell nochmals Pecorino darüber streuen.

Zubereitung in neun Bildern

Varianten und Hinweise

  • Auf jeden Fall reichlich Pecorino sardo: Teilweise liest man in Büchern oder sieht bei Video-Rezepten, dass der Pecorino nicht schon beim Vermengen der Nudeln und der Tomatensoße untergehoben wird. Dann kommt er gänzlich erst auf dem Teller dazu und wird dort untergehoben.
  • Variante mit härterer Wurst: Es gibt auch eine Variante mit schon etwas reiferer, aber noch nicht harter Salsiccia sarda. In einem der sardischen Kochbücher, die ich herangezogen habe, um das Rezept zu finden, das dem Original möglichst nahe kommt, sind sogar beide Varianten nacheinander aufgeführt – die oben beschrieben Grundvariante und die folgende:  Zwiebel weglassen und die in Stücke geschnittene härtere Wurst nach dem Anbraten herausnehmen. Dann wie oben beschrieben weiter vorgehen und zum Schluss die Wurst wieder dazu geben. Käse nicht mit der Soße unterheben, sondern nur auf dem Teller dazu geben.
  • Die Wurstsorte: Manchmal ließt man, es gehöre eine Wurst mit Fenchel-(oder Anis-)Samen in dieses Gericht. Das ist nicht richtig. In manchen Gegenden mag eine solche Wurst gerne genommen werden, aber üblicherwieise nimmt man die ganz normale Salsiccia sarda, die es beim Mezger oder im Supermarkt zu kaufen gibt. Oft findet man sogar das Wurst-Brät nicht in den Wurstdarm gefüllt und extra abgepackt – eben Knauf für die Zubereitung der Malloreddus alla campidanese.
  • Variante für Vegetarier: Die Malloreddus schmecken in der Grundvariante auch ohne Wurst, nur mit einer normalen Tomatensoße, sehr gut. Der Clou ist und bleibt auch hier die Zugabe von reichlich geriebenem Pecorino.

Frische Malloreddus selber machen

Einen normalen Teig aus Hartweizengrieß zubereiten (ohne Eier!) und dann so vorgehen wie im Video gezeigt. Das kleine geriffelte Brettchen findet man auf Sardinien in vielen Haushalten. Alternativ den Teig mit einer Gabel abrollen.

Andere Rezepte mit Malloreddus

Text: c) Hans-Peter Bröckerhoff

Bilder: c) Daniela Bardini und Hans-Peter Bröckerhoff

Primavera nel Cuore della Sardegna 2023 – 14 Frühlingsfeste im Herzen Sardiniens

Diese Frühlingsfeste im Herzen Sardiniens („Primavera nel Cuore della Sardegna“) sind eine mittlerweile sehr erfolgreiche Veranstaltungsreihe. Sie sind gewissermaßen das Pendant zu den Herbstfesten „Autunno in Barbagia“. Ebenso wie die berühmten Dorffeste im Herbst bieten auch diese Veranstaltungen die Kultur und Tradition sowie reichhaltige kulinarische Angebote.

Unter dem Dachnamen „Primarvera nel cuore della Sardegna“ präsentieren sich an acht Wochenenden (vom 23. April 2023 bis zum 25. Juni 2023) 14 Dörfer und Städte in der Ogliastra, der Baronin und dem Marghine und zeigen, was sie kulinarisch und kulturell zu bieten haben. Es gibt Stände mit Kunsthandwerk und kulinarischen Produkten. Und man kann natürlich in unterschiedlichsten Delikatessen probieren oder zum Mittag- bzw. Abendessen zu sich nehmen.

Die Dörfer und Städte die dieses Jahr teilnehmen auf der Karte.

Mehr Informationen zu den einzelnen Festen finden sich auf der Website der Veranstalter

Wer mehr erfahren möchte über eines der Feste, dem sei die Website der Veranstalter empfohlen. Dort gibt es Hintergrundinformationen und Hinweise zu Übernachtungsmöglichkeiten. Und dort werden nach und nach (meist erst recht kurz vor der Veranstaltung) die Programme der Feste eingestellt (auch in englischer Sprache). Ein gelegentlicher Blick in unseren Veranstaltungskalender sei auch empfohlen, denn dort werden die einzelnen Veranstaltungen ebenfalls angekündigt.

Frühlingsfeste im Herzen Sardiniens
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Essen und trinken steht im Mittelpunkt all dieser Frühlingsfeste im Herzen Sardiniens

Auf den Festen kann man typische Produkte und Gerichte sowie Weine der Regionen kennenlernen. Dazu gibt es Kunst und Kunsthandwerk, Exkursionen, Folklore und Musik. Das Konzept ist grundsätzlich dem seit Jahren erfolgreichen „Autunno in Barbagia“ nachempfunden. Dort sind die Wochenenden der „cortes apertes“, der „offenen Höfe“, fast überall zu großen Volksfesten geworden, die auch und insbesondere kulinarisch viel zu bieten haben. Ein ausführlicher Bericht über den Besuch eines dieser Feste hier auf SARDINIEN AUF DEN TISCH geht der Frage nach, ob es sich lohnt, ein solches Frühlingsfest zu besuchen. Es ist eine Reportage über das Fest in Bortigali. (Bortigali ist diese Jahr nicht dabei. Die Redaktion)

Ein Hirte bietet seinen selbst gemachten Käse an. (Bild aus Bortigali )

Empfehlung

Wer im Frühjahr auf die Insel fährt, sollte auch einen Ausflug zu einem der Frühlingsfeste im Herzen Sardiniens einplanen. Die Veranstaltungen sind ein Grund mehr, die Insel auch im Frühjahr zu besuchen. Natur, Kultur und natürlich Wein und gutes Essen entschädigen reichlich für sommerliches Strandleben und man lernt die Insel von einer ganz anderen, auch sehr reizvollen Seite kennen. Wer exemplarisch sehen will, was einen dort erwartet, dem sei nochmals die Reportage aus Bortigali ans Herz gelegt. Die Frage, ob es sich lohnt, wird dort (das sei schon vorweg genommen) mit Ja beantwortet.

Test: Hans-Peter Bröckerhoff

Bilder: Veranstalter /hpb

FB-Seite der Verastalter

Minestra ‘e cocciula – Fregola mit Arselle (Venusmuscheln)

Wenn auf der Speisekarte Fregola mit Arselle (sardisch auch Frègula) oder auch Fregola con vongole veraci steht, ist die Minestra ‚e cocciula gemeint, wie dies „Suppe mit Arselle“ auf Sardische heißt. Das Gericht kommt aus Cagliari und gehört zu den Highlights der sardischen Meeresküche. Heute wird die Fregola mit Arselle auf der ganzen Insel gegessen und hat auch in der sardischen Gastronomie einen festen Platz.

Wer dieses Gericht auf der Speisekarte eines sardischen Restaurants entdeckt, sollte es unbedingt probieren. Aber es ist auch zuhause gut nach zu kochen. Die großen Vongole veraci gibt es auch im Norden an vielen Fischständen oder in Fischgeschäften zu kaufen. Sie kommen meist von der Adria und sind die asiatische Variante (Venerupis philippinarum) der Vongole veraci. Die einheimische Variante (Venerupis decussata oder Tapes decussata) der Vongole veraci, die in Sardinien Arselle genannt werden, ist nicht so gut zu züchten und verdrängt deshalb die echten Arselle am Markt. Mittlerweile gibt es auch auf der Insel entsprechende Zuchtanlagen. Diese unterschiedlichen Namen für die gleiche Muschelart (oder doch eigentlich nur für die einheimische Variante) sind schon recht verwirrend. Noch mehr Verwirrung bringt der Umstand, dass auf dem italienischen Festland der Begriff Arselle für einen ganz andere Muschelart steht. Deshalb gibt es auf dieser Website einen Hintergrund-Artikel (Arselle oder Vongole veraci?) der hilft, ein wenig Klarheit in die Verwirrung zu bringen.

Um diese Gericht zuhause zuzubereiten, braucht man nicht nur die Arselle, also die Vongole veraci, sonderen auch die Fregola. Diese ursardische Nudelsorte gibt es zuhause immer öfter zu kaufen. Fast alle Versender, die auf dieser Website vorgestellt werden, haben sie im Programm. Es lohnt sich vielleicht gleich mehrere Packungen auf Vorrat zu besorgen, denn die Fregola wird auch in anderen sardischen Rezepten gerne eingesetzt (siehe unten an Ende des Beitrags).

Zutaten (4 Personen)

Die Zutaten (hier für zwei Kilogramm Vongole)
  • 1kg frische Arselle (Vongole veraci)
  • 200 g Fregola, möglichst mittelgroß
  • 300 g reife Tomaten (oder eine kleine Dose Tomatenstücke bzw. eine halbe Flasche Passato di pomodoro)
  • (alternativ 4-5 getrocknete Tomaten)
  • 1 Hand voll Blattpetersilie
  • 2 Knoblauchzehen
  • Olivenöl
  • Salz
  • (optional Fischfond)

Zubereitung der Fregola mit Arselle

  •  Die Arselle einige Stunden, besser noch über Nacht, in eine Schüssel mit leicht gesalzenem Wasser geben, damit sie den Sand, den sie eventuell noch enthalten, „ausspucken“.
  • Die Petersilie und den Knoblauch klein hacken. Die Tomaten enthäuten und in kleine Würfel schneiden.
  • Die Arselle in einer großen Pfanne ohne Zugabe von Öl oder Wasser erhitzen, bis sie sich öffnen. Die geöffneten Muscheln herausnehmen und in eine Schüssel geben, ungeöffnete Muscheln wegwerfen. Das beim Öffnen ausgetretene Wasser gut durchsieben und beiseite stellen.
Arselle für Fregola mit Arselle
Auf großer Flamme und möglichst auch noch zugedeckt öffnen sich die Arselle (Vongole veraci) recht schnell und das für den Geschmack wertvolle Muschelwasser verdunstet nicht all zu sehr. (Muscheln, die sich nicht öffnen, wegwerfen!)
  • In einem Topf etwas Öl erhitzen und darin die Petersilie und den Knoblauch andünsten. Die Tomaten dazu geben und etwa zehn Minuten köcheln lassen.
  • Die Fregola in den Sugo rühren und den Muschelsud sowie Wasser oder Fischfond (1/2 bis 1 Liter, je nachdem, wie flüssig die Suppe werden soll). dazu geben und alles aufkochen und ca. 5 Minuten köcheln lassen. Erst jetzt mit Salz abschmecken. (Der Muschelsud ist schon sehr salzig!)
  • Einen Teil der Arselle mitsamt der Schale in den Topf geben, die restlichen Muscheln aus der Schale lösen und ebenfalls dazu geben.  Je nach Größe der Fregola nochmals zwischen 10 und 15 Minuten kochen, bis sie weich (al dente) ist. Evtl, noch etwas Wasser nachgießen. Das Ergebnis soll etwas flüssiger sein als ein Risotto. Nochmals mit Salz abschmecken. Heiß servieren.

Zubereitung in Bildern

 

Variante mit getrockneten Tomaten

Wenn man, wie in alten Rezepten oft beschrieben, statt der frischen getrocknete Tomaten nimmt, diese zunächst einige Zeit in Wasser legen, weitgehend vom Salz befreien und in kleine Stückchen schneiden. Die getrockneten Tomaten werden mit angedünstet und dann mit etwas Wasser verlängert.

Zum Einsatz des Fischfonds

Ob das das zugegebene Wasser ganz oder teilweise durch Fischfond (fumetto) ersetzt wird, ist Geschmacksache. Wenn genug Muschelwasser vorhanden ist, braucht man eigentlich keinen Fischfond. Dieser macht Fregola mit Arselle allerdings kräftiger oder, wenn man so will, „fischiger“. Ohne den Fond, nur mit reichlich Muschelsud schmeckt es feinere, kann aber acht leicht zu salzig schmecken, wenn man zu viel vom Sud hinzu gibt. Also eifach ausprobieren und den eigenen Weg finden.

Übrigens

Die Fregola (sardisch Frègula) ist eine ganz besondere, typisch sardische Nudelsorte. Sie saugt Flüssigkeit gut auf und nimmt dabei deutlich an Volumen zu. Hergestellt wird sie aus Hartweizengrieß, der – mit etwas lauwarmem Wasser vermengt – mit den Handflächen über den Boden einer flachen Steingut-Schüssel gerollt wird, bis kleine unregelmäßige Kügelchen entstehen (im Bild ist maschinell hergestellte Fregola zu sehen). Diese werden getrocknet und teils dann nochmals im Backofen getoastet. Neben dem obigen Rezept spielt die Fregola noch in anderen sardischen Rezepten eine tragende Rolle, zum Beispiel bei der Fregula mit Meeresfrüchten, dem Pilau (Fregola mit Languste oder Hummer), der Fregola mit Wurst, oder der Fregola mit Artischocken.

Text und Bilder: c) Hans-Peter Bröckerhoff

Bilder in der Gallerie: Daniela Bardini

Aufmacherbild: c) Gianflorest Pani

20 Jahre sardische Weine mit Krone im Führer Vinibuoni d’Italia – Ein Rückblick

Der vom Italian Touring Club herausgegebene Wein-Frührer Vinibuoni d’Italia schaut auf 20 Jahre sardische Weine mit Krone zurück. Natürlich nicht nur auf die sardischen Weine sondern auf die aus allen italienischen Regionen. Aber wir konzentrieren uns hier natürlich auf Sardinen.

Der Führer Vinibuoni d’Italia ist der einzige, der sich ausschließlich den Weinen aus einheimischen italienischen (autochthonen) Rebsorten gewidmet ist. SARDINIEN AUF DEN TISCH hat schon oft über die sardischen Spitzenweine in diesem Führer berichtet. Zuletzt über Preisverleihung und die Gewinner-Weine in der Ausgabe 2023.

Anlässlich der 20. Ausgabe, die im November 2023 erscheinen wird, veröffentlicht der Verlag nochmals zusammengefasst in einer großen Liste die vielen Weine, die in den letzten zwanzig Jahren die Corona (Krone), die höchste Auszeichnung des Führers, erhalten haben. Auf der eigens dafür geschaffenen kleinen Unter-Website 20anni.vinibuonie.it sind die Gewinnerweine aufgeführt. Sie werden nach Regionen und nach Weingütern geordnet.

20 Jahre sardische Weine mit Krone im Überblick

Im 10-seitigen PDF unten finden Sie alle sardischen Weine, die in den 20 Jahren des Führers mit der Krone ausgezeichnet wurden, von der Ausgabe 2004 bis zur Ausgabe 2023.
Neben jedem Wein ist auch die Ausgabe angegeben, in der er ausgezeichnet wurde.

Text und Aufmacher: hpb

Bild und PDF: www.20anni.vinibuoni.it

Mazzamurru – altbackenes Brot, Tomatensoße, Pecorino und viel Geschmack

Der klangvolle Name Mazzamurru bezeichnet ein sehr einfaches aber schmackhaftes Gericht, mit dem altes Brot sinnvoll verwertet werden kann. Diese Zuppa di pane (Brotsuppe) ist ein echtes Alltagsgericht. Es zeigt, dass die Sarden auch aus den einfachsten Sachen etwas Leckeres auf den Tisch bringen konnten (und können).

Wie so oft bei einfachen Alltagsgerichten, hat das Mazzamurru heute auch die Herzen von Feinschmeckern erobert. In Cagliari kann man es manchmal sogar auf der Speisekarte eines Restaurants mit heimischer Küche finden. Dabei wird das Gericht heute teils dicht angereichert, dass statt Wasser oder Milch eine Fleischbrühe zum eintunken des Brots genommen wird.

Nicht mehr frisches Brot wurde in vielen Küchen dieser Welt (auch bei uns im Norden) nicht etwa weggeworfen, sondern zu nahrhaften und meist auch wohlschmeckenden Gerichten verarbeitet. In Sardinien gibt es besonders viele dieser Gerichte mit altbackenem Brot. Mazzamurru ist Teil der Cagliaritaner Küche. Es wurde und wird vor allem in der Inselhauptstadt, an der Südküste und im Campidano gerne gegessen.

Ein anderes Beispiel für Brotsuppen bzw. Brotaufläufe auf Sardinen ist die berühmte Suppa cuata oder Zuppa Gallurese. Sie ist vom ursprünglichen Alltagsgericht sogar zum Festtags- Gericht geworden, wie eine Expertin aus der Gallura in einem Interview mit SARDINIEN AUF DEN TISCH erklärt hat. Ein schönes Beispiel ist auch die Zuppa di fincchietto selvatico, die im Marghine geren zubereitet wird. Und in gewisser wWeise gehöre auch das Pane frattau in diese Kategorie, auch wenn das Pane carasau kein altbackenes sonderen ein zweifach gebackenes Brot ist, das von vornherein trocken ist.

Beim Mazzamurru gibt es eine einfache Version, die sehr schnell zubereitet werden kann. Sie ist in vielen alten Kochbüchern zu finden. Hier wird zum Einweichen der Brotscheiben Wasser oder Milch genommen. Oft sieht man in den Rezepten allerdings auch, dass die Brotsuppe zum Schluss noch in den heißen Ofen gegeben wird. Das führt dazu, dass alles nicht so schnell abkühlt und wirklich heiß auf den Tisch kommt. Und es ermöglicht es, die obere Schicht Käse etwas zerlaufen und bräunen zu lassen.

Zutaten (einfache und schnelle Variante für ca. 4 Personen)

Zutaten Mazzamurru
Die Zutaten für das einfache Mazzamurru
  • 500 g  Brot vom Vortag (möglichst aus Hartweizengrieß) 
  • 800 g Tomaten (oder eine große Dose geschälte Tomaten)
  • 100 g Pecorino sardo, gerieben
  • 1 mittelgroße Zwiebel
  • Olivenöl
  • einige Blätter Basilikum
  • Salz
  • Heißes Wasser, Optional: Milch oder Brühe

Zubereitung von Mazzamurru

  • Die in feine Scheiben geschnittene Zwiebel in Olivenöl andünsten. Die enthäuteten und passierten Tomaten, das klein geschnittene Basilikum und Salz dazu geben und alles bei mittlerer Hitze ca. 20 Minuten köcheln. (Bei Verwendung der Dosentomaten diese erst gut zehn Minuten mit den Zwiebeln köcheln und dann erst das Basilikum dazu geben und weiter 20 Minuten köcheln lassen.) Die Soße soll nicht zu sehr einkochen.
  • Zwischenzeitlich einen Topf mit Salzwasser (bzw. mit Milch oder Brühe) aufsetzen, das Brot in ein bis zwei Finger dicke Scheiben schneiden und eine vorgewärmte, möglichst breite Schüssel oder Auflaufform bereitstellen.
  • Wenn das Wasser kocht (bzw. die Milch oder die Brühe heiß sind) und die Tomatensoße fertig ist, so viele Brotscheiben, wie für das Auslegen des Schüssel-Bodens notwendig sind, für kurze Zeit (aufpassen: das Brot soll weich sein aber nicht zerfallen) ins Wasser geben. Den Boden der Schüssel mit Tomatensoße bedecken, Käse darüber streuen, die Brotscheiben aus dem Wasser nehmen und, nachdem sie gut abgetropft sind, auf die Schicht mit Soße und Käse legen. Auf die gleiche Art und Weise die Zutaten zu weiteren Schichten verarbeiten. Die letzte Schicht besteht aus Tomatensoße und Käse.
  • Einige Minuten ruhen lassen, damit das Brot die Soße gut aufnimmt. Dann kann das Mazzamurru schon serviert werden. Oder man schiebt es noch für 15 bis 20 Minuten in den 180 Grad heißen Ofen, damit das Ganze nochmals heiß wird und sich oben ein leckere Kruste bildet.

Zubereitung in Bildern

Video (ohne Worte und mit wenig italienischem Text)

Tipps

  • Brot aus Hartweizengrieß ist außerhalb Italiens schwer zu finden. Das Rezept funktioniert aber auch mit nicht zu feinem, altbackenem Weißbrot – auch wenn es dann nicht mehr ganz „original“ ist.
  • Mit der Soße nicht zu großzügig umgehen, da sie ansonsten nicht für alle Schichten reicht.
  • Das Einweichen des Brotes braucht ein wenig Übung. Es darf nicht zu viel Wasser mit in die Schüssel gelangen, sonst schmeckt das Ganze zu wässrig.
  • Wenn man die ganz einfache Version wählt, die ohne Nutzung des Backofens am Schluss, dann empfiehlt es sich die Schüssel vorher anzuwärmen.

Übrigens

2014 ist Mazzamurru ins Rezept-Archiv der Accademia italiana della cucina aufgenommen worden. Dort wird Milch zum Einweichen verwendet und die Brotsuppe wird vor dem Servieren noch 15 Minuten in den Ofen gegeben. Hier der Bericht darüber in der Unione Sarda:

Text und Bilder: c) Hans-Peter Bröckerhoff

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